Salü zusammen
Dies ist nun mein erster Artikel in diesem Forum und ich bin überrascht, dass es hier überhaupt einen solchen Thread gibt.
Die Artikel sind zwar relativ alt, aber eben, ich bin halt neu hier.
Was Nora da ausgearbeitet hat ist super und ich werde die Arbeit ganz genau mal durchlesen. Die meisten Leute möchten sich nicht selber therapieren und wüssten gar nicht wie, bzw. kommen gar nicht auf die Idee.
Ich selber bin Therapeut und habe auch an den Börsen in Kloten und Olten Besuchern kostenlos (auch für den Veranstalter) mit solchen Ängsten behandelt. Vor ein paar Wochen hatte ich einen Patient, der ebenfalls eine Arbeit schreiben möchte zu seiner Spinnenphobie, aber mittels Hypnosetherapie, bin mal gespannt auf diese Arbeit.
Aus meiner Arbeit konnte ich verschiedenes Beobachten. Grundsätzlich gibt es ganz grob zwei Kategorien, die Therapiewilligen und die Unbewusst-Nicht-Therapiewilligen. Die zweite Gruppe möchte lieber "gerettet" werden und geniessen genau dieses Gefühl. Eigentlich möchten sie zwar keine Angst haben, aber da dieses andere Gefühl (in der Regel völlig unbewusst) überwiegt, muss man komplett anders arbeiten und genau das bewusst machen, was sich in der Regel im Gespräch rauskristaliesiert, spätestens aber in der Hypnose, mit der ich arbeite.
Die Therapiewilligen: In diesem Thread kam die Frage auf, wovon die Angst haben. Da bekomme ich sehr viel verschiedene Antworten. Bei den einen ist es Ekel pur, bei den anderen die vielen Beine, unberechenbar was sie als nächstes machen und natürlich beissen oder stechen (können Spinnen doch gar nicht, oder?). Oft ist es auch so, dass grosse und sehr kleine Spinnen weniger Angst auslösen als ~5lieber grosse. Was ich mit der Zeit beobachten konnte und ich doch recht spannend finde: Personen mit einer Spinnenangst haben praktisch nie Angst vor Schlangen und umgekehrt.
Der Auslöser einer Spinnenangst ist in der Regel in der Kindheit zu suchen. Eine Mutter die schreiend aus dem Zimmer rennt und das Kind schaut zu, oder im Kindergarten, wenn andere Kinder angst haben, kopieren die anderen diese Angst.
Die meisten Kinder sind übrigens sehr einfach zu therapieren, da reicht schon, wenn sie zuschauen wie ein gleichaltriges "Gspönli" eine Spinne auf die Hand nimmt, oder man erklärt dem Kind wie eine Spinne "funktioniert" und bringt es so Schritt für Schritt näher an das Tier.
Die Reaktion an den Börsen ist besonders interessant, da hier die "Objekte der Begierde" in allen Grössen und Mengen vorhanden sind und der Therapierte gleich testen kann, wie es sich anfühlt eine Spinne auf der Hand zu haben. Rührend sind auch die Emotionen die hier teilweise freiwerden, auch Freudentränen sind schon geflossen. Die Technik mit der Hypnose ist sehr angenehm, da man während der Therapie selbst nie in Kontakt mit den Tieren kommt, also keine Konfrontationstherapie und so die Angst zu keinem Zeitpunkt ausgelöst wird. Durchgängig alle sagen, dass sie sich nie vorstellen können, eine Spinne auf die Hand zu nehmen, umso überraschter sind sie über sich selbst, dass sie es ohne Angst nach der Therapie dennoch machen.
Ich arbeite sehr gerne an den Börsen, die Veranstalter und Aussteller ist ein grossartiges Volk und helfen, alles zu machen, dass diese Tiere mehr Respekt bekommen und nicht einfach mit dem Staubsauger eingesaugt werden oder mit dem Finken zu tode geschlagen werden, ein fettes Dankeschön an alle! Gerne würde ich noch mehr an solchen Veranstaltungen therapieren und zwar am Interesse der Sache.
gruss ivo