Hi Alexandra,
ich kann Dir wirklich nur empfehlen, wenn Du irgendwann mal die Chance dazu hast, Dir Tiere in ihrem natürlichem Habitat, und das Habitat selbst, anzuschauen. Das kann, je nach Region, entweder sehr erquickend oder sehr schmerzhaft sein.
Ich hatte das Glück in Mexico mir unterschiedlichste Brachypelma spp. anzuschauen. Das Habitat dort ist wirklich sehenswert.
Andere Gegenden treiben einem dann aber auch wieder das Tränen in die Augen. Wenn ich nur an Berichte von Freunden aus Asien denke wo der Raubbau an der Natur, egal aus welchen Gründen, wirklich Narben hinterlässt.
Deinen Enthusiasmus in Ehren, ich bin von Deiner Motivation wirklich beeindruckt, aber letzten Endes ist die Entnahme aus der Natur nötig. Und da es wie immer eine Preisfrage ist wird es immer Menschen geben die sich daran bereichern werden.
Bei Insekten ist der Aufschrei nur nicht so groß wie zB bei Großkatzen, Elefanten oder Nashörnern. Die Auswirkungen dürften aber ähnlich, wenn nicht sogar gravierender sein.
Sicherlich kann man für vom Aussterben bedrohte Arten etwas tun. Die Zucht dieser Arten / Gattungen ist da sicherlich das Erste an was man denkt.
Bedenke aber, Du (oder wer auch immer das dann machen möchte) benötigt die passenden Elterntiere und zusätzlich müssen die gezüchteten Tiere dann auch noch in das Habitat gebracht werden.
Die Schwelle zwischen "zu wenige Tiere" bis hin zu "viel zu viel" ist da so extrem klein, dass es schnell zu Überbevölkerung oder eben zu "bringt nix" führt. Das ganze muss dann auch noch genehmigt werden und die Tiere müssen das Habitat auch erreichen.
Ist dann eine Art / Gattung wirklich mal erfolgreich "aufgeforstet" reiben sich die örtlichen Tiersammler wieder die Hände da es ja wieder genug Tiere zum Verkaufen gibt.
Bedenke, für manch einen ist dieser, für uns verachtenswerte Job, die einzigste Möglichkeit seine Kinder zu ernähren. Die Ursachen hierfür sind mannigfaltiger als das Thema "Wirbellose".
Viel Text schon wieder, sorry dafür. Meiner Meinung nach muss man die Umweltprobleme an anderer Stelle anpacken. Es bringt nichts eine Art vor dem Aussterben zu retten wenn dann wieder die Einheimischen, aus der Not, den Bestand absammeln müssen da die eigenen Kinder ansonsten verhungern.
Ich freue mich aber auf weitere Ausführungen von Dir
Gruß
Thorsten
Nachtrag:
ich hatte mich aus ethnischem Interesse in Guerrero mit einer Familie welche Spinnen sammelt und verkauft beschäftigt. Sehr herzliche Menschen, obwohl die Arbeit mir die Nackenhaare stellt.
Der Austausch war super. Ich habe vom Hobby in Europa berichtet. Sie vom Leben und deren Arbeit. Wieso, weshalb, warum.
Das es hier in Europa bei zB Brachypelma spp. keinen Grund mehr für Wildfänge gibt treibt den Leuten die Angst vor "Arbeitslosigkeit" ins Gesicht. Auch verstehen diese Menschen nicht warum wir die Tiere überhaupt halten.
Gleichzeitig wissen sie aber was sie der Natur antun. Sie haben aber keine Wahl, leider.