Inwiefern nehmen Spinnen das Licht wahr ?

Hallo Kyle
Soweit ich weiss nehmen die Spinnen die Helligkeit mit einem Teil der Augen wahr...ich glaube ein paar Augen sind auch für die Wahrnehmung von Bewegungen zuständig, aber da möchte ich nichts falsches sagen drum lege ich mich da nicht fest
Jedenfalls wird sie es sicher mitbekommen wenn du mit der Lampe reinleuchtest.
Eventuell vermute ich dass es auch zu Störungen führen kann, da die kleinen ja eher Nacht-und Dämmerungsaktiv sind und wenn man ständig mit der Lampe reinleuchtet hat sie keinen direkten Abschluss von Tag und Nacht.

Was ich aber vor einer Weile mal aufgeschnappt habe ist, dass die Wellenlänge von rotem Licht also zB roter LED von Spinnen nicht wahrgenommen wird.
Inwiefern das nun bewiesen ist weiss ich nicht.
Aber das wäre in dem Sinne eine Möglichkeit sie auch Nachts zu beobachten.
LED's sind flink montiert, sparen Energie und geben nur geringe Wärme ab, also falls es wirklich so sein sollte das es sie nicht stört könnte ich das nur empfehlen.
Oder ne rote LED als Taschenlampe benutzen

Ich persönlich habe bei all meinen Reptilien und nun auch bei den Spinnen ein kleines Nachtlicht verbaut.
Dies ist aber nicht so hell, sondern simuliert einfach den Mond.
Am Tage wird das Terri mit einer Lampe beleuchtet, bei Sonnenuntergang geht diese aus, wie in der Natur eben....dann haben die kleinen die Dämmerungszeit....und später geht halt der "Mond" auf....aber eben, nicht so hell das man viel erkennen könnte.

Falls ich mit meinen Aussagen völlig falsch liege verbessert mich bitte.

Gruss Kerstin

Hi,

Weisses Licht wird auf jeden Fall gut wahrgenommen und meist löst man damit auch eine Fluchtreaktion aus. Rotes Licht sehen sie weniger oder nicht, das ist nicht so ganz klar. Zum Beobachten würde sich also rotes Licht am besten eignen.

Wenn du nicht die ganze Nacht mit der Lampe rumwedelst, wird sich die Spinne kaum gestresst fühlen.

Gruss Basti

Hallo.

Ich grabe mal dieses Thema aus.

Kürzlich habe ich mir folgende Studie durchgelesen:
SPECTRAL SENSITIVITIES OF PHOTORECEPTORS
IN THE OCELLI OF THE TARANTULA
APHONOPELMA CHALCODES (ARANEAE, THER PHOSIDAE)
R. Dennis Dahl' and A. M. Granda

Guter Dinge habe ich mir gleich eine Hi-Lite Como RGB (Ich schätze mal 700+nm)Einbauleuchte geholt und in die Terarienvitrine verbaut.
Das ganze klappt auch wunderbar. Die Monocentropus balfouri, Chromatopelma cyaneopubescens und Acanthoscurria geniculata zeigen trotz dem Rotlicht in der Nacht rege Aktivität. Nur die Poecilotheria metallica kommt bei der roten beleuchtung nicht aus ihrem Versteck. Normalerweise sitzt sie die gesamte Beleuchtungspause (2200- 1000) auserhalb ihres Astloches.
Testhalber habe ich das rote Licht eine Woche brennen lassen. In dieser Zeit habe ich sie nicht ein mal gesehen.
Jetzt habe ich das rote Licht abgestellt und siehe da... 15min nach dem Lichterlöschen war sie aus ihrem Versteck gekommen und verbringt seither wieder die ganze Beleuchtungspause ausserhalb ihres Versteckes.
Interessanterweise stört sie sich nicht an dem natürlichen Tageslicht am Morgen, jedoch darf die Zimmerlampe nicht zulange anbleiben

Entweder gibt das LED nicht nur Roteslicht ab, welches die anderen Spinnen aber nicht stört, oder die Poecilotheria metallica nimmt auch rotes Licht wahr.
Weiss da jemand evt mehr dazu?

So oder so werde ich ihre Lampe demontieren und über einem anderen Terrarium in der Vitrine anbringen. Die anderen stört es nicht und vorallem die M. balfouris lassen sich nur so beobachten.

Gruss, Alveus

Aber wie sieht es jetzt mit der Raumbeleuchtung aus, z.B. kleine Leuchten in den Ecken falls man doch länger aufbleibt. Macht das de Tieren was? Sie werden ja nicht direkt damit angeleuchtet...

Hi
Bei mir sind meine VS mit in meinem Computer raum und die stört es nicht mal wenn ich Zocke oder nen Film schaue.
Selbst meine Skorpione die in der hinsicht richtige Zicken sind störts nicht.

Zitat von Alveus

Entweder gibt das LED nicht nur Roteslicht ab, welches die anderen Spinnen aber nicht stört, oder die Poecilotheria metallica nimmt auch rotes Licht wahr.
Weiss da jemand evt mehr dazu?

LED=Licht emittierende Diode. Leuchtdioden werden als Halbleiter genutzt. Sie können unterschiedliche Lichtformen abstrahlen, wenn elektrischer Strom durch sie fließt.

RGB=bedeutet Rot-Grün-Blau, die 3 Grundfarben aus denen alle erdenklichen Farbvarianten gemischt werden. RGB Leuchtdioden vereinen einen roten, grünen und blauen Chip in einem LED Gehäuse und können sämtliche Farbvarianten darstellen.

Hallo Alveus

Ich habe mal LED und RGB übersetzt was das eigentlich ist. (Bei Gugel abgeschrieben und in Kurzform zusammengestoppelt ) Nun stell dir mal vor, was da so alles an Gemisch auf deine arme Poeci drauf zu kommt. In Sonderheit, sie doch selbst im unterschiedlichsten Blau gekleidet ist und nach ihrer Ansicht mehr Ahnung von Blau hat, als das ganze LED und RGB Zeug zusammen.

Da die Längsleisten der blauen Haare lamellär aufgebaut sind, ergeben sich zwischen den Cuticulalamellen, schmale mit Luft gefüllte Zwischenräume. An den Grenzflächen von Cuticula und Luft entsteht die blaue Farbe beim Eintreten von Weisslicht, da diese dort reflektiert wird. → Interferenz. Steht so hier im Forum

Gruß
Joachim B.

Hallo
@Hardfecx
Mein Regal steht im Wohnzimmer und meine Poecilotheria kommt nicht heraus, wenn da das Wohnzimmerlicht brennt. Die anderen scheinen sich nicht daran zu stören.

@Joachim Borkenhagen

Bei deiner Erklährung zu den RGBs hast du etwas wichtiges vergessen. Nähmlich das viele RGB's, so wie meine, noch eine 4te Diodenart haben. Nähmlich Infrarotdioden für die Fernbedienung. Mit der kann man ja wählen , das z.B. nur die Dioden leuchten, welche rotes Licht emmitieren. Dann erscheint auch die Interfernzfarbe der Spine nicht mehr in blau sondern in modischem schwarz.

Gruss, Alveus.

Hallo Alveus

Du hast lediglich die technische Möglichkeit der 4ten Diodenart deiner Fernbedienung erklärt und was du als Ergebnis siehst keineswegs jedoch, ob die Poecilotheria metallica auch rotes Licht wahrnimmt oder nicht. Klar ist lediglich, mit eine Woche Rotlicht Spinne weg und bei Rotlicht aus, Spinne wieder da. Summe: Spinne reagiert auf eine Wellenlänge die als Rot bezeichnet wird. Ob die Spinne auch weis daß das Rot sein soll, ist nicht sicher. Sicher ist, daß sie auf eine bestimmte Wellenlänge reagiert und sonst nix.

Gruß
Joachim B.

Hallo

Klar. Meine Frage war ja nicht ob sie auf mein Rotlicht reagiert, sondern wieso sie darauf reagiert. Also nimmt die Poecilotheria höhere Wellenlängen wahr als andere? Oder emmitiert die Lampe eine falsche Wellenlänge und alle Spinnen nehmen es wahr, doch nur die Poecilotheria veränderet ihr Verhalten für mich merkbar?
Bei zweiterem hätte es für mich zur Folge, dass ich die LED's komplett ausser Betrieb nehme.

Ich erhoffe mir natürlich nicht, dass mir jetzt jemand ein Paper zuschickt wo das Sehvermögen von Poecilotherien im Vergleich zu z.B. Neuweltler gemessen worden ist.
Sondern mehr ob jemand der auch mit rotem Licht arbeitet, ähnliches beobachtet hat.

Und ob die Spinne weiss, ob das Licht rot ist, ist eine Frage des Bewusstseins, und dessen intepretation. Das sind aber Diskusionen, welche ich aber lieber in der Realität führe. Meine Finger sind nicht für lange Texte auf dem Smartphone gemacht.

Gruss, Alveus

Hi,

Hm... gibt diese Leuchte Wärme ab? Könnte auch an der Wärme liegen. Das Problem bei dem "Experiment" ist natürlich, dass man nicht so genau weiss, was diese Pfunzel tatsächlich ausstrahlt. Wenn sie aber so stark darauf reagiert, wird es seinen Grund haben. Ich habe auch viele andere Arten, denen Licht überhaupt nichts ausmacht (auch Weisslicht) und andere lassen sich tagsüber nie blicken. Es ist sicher auch noch etwas Artspezifisch.

Gruss Basti

Hallo @Bastian Rast

Ja die Lampe gibt ein klein wenig Wärme ab.
Aber an der hinteren Wand der Terrarienvitrine verlaufen Wärmekabel, da es in meiner Wohnung doch mal kühl werden kann. Diese Kabel verlaufen auch direkt hinter dem Terrarium (ohne direkten Kontakt). Diese geben deutlich mehr Wärmestrahlung ab, als die Lampe. Wenn sie sich an der Wärmestrahlung stört, müsste ich wohl umbauen...

Ich versuche es mal damit, dass ich die Lampe mit roten Plexiglas überdecke. Dadurch sollten eventuell störende Wellenlängen herausgefiltert oder zumindest reduziert werden.

Gruss, Alveus.

Hi,

die sichtbare Wellenlänge liegt bei Spinnen bei 350 bis 640 nm und bei Menschen bei 380 bis 780nm. Sensitivitätsmaxima liegen bei Spinnen bei 370 und 500nm. Rotes Licht liegt ca. zwischen 650 und 750nm und ist daher für die Spinnen nicht sichtbar. Meine Spinnen reagieren aber auch nicht auf das Licht einer Taschenlampe, weder auf die klassischen Modelle noch auf die neueren mit verbauten LEDs, selbst im stockdunklen Raum reagieren sie nicht darauf, auch nicht die hektischen Asiaten und Afrikaner.

MfG Sven

Hi

Für welche Sehleistungen die Springspinnen ihre Ultravioletrezeptoren (maximale spektrale Empfindlichkeit bei 360 nm) einsetzen, ist noch nicht geklärt. Verhaltensversuche zum Beutefang unter UV-Licht verliefen zum Teil positiv, zum Teil negativ. Für Rotlicht sind wohl die meisten Spinnenaugen ebenso wie die meisten Insektenaugen unempfindlich.

Allerdings wurde für die Sprringspinne Maevia eine spektrale Empfindlichkeit von 330 bis 700 nm nachgewiesen, also auch im Rotbereich (700 nm), doch ist dort die Empfindlichkeit stark reduziert.

Rainer F. Foelix - Biologie der Spinnen 2015 S. 125

Gruß
Joachim B.

Hi,

ja, würde Sinn machen, da die zu den wenigen tagaktiven Arten gehören und auf Sicht jagen!

MfG Sven

Hallo Joachim

Zitat von Joachim Borkenhagen

Allerdings wurde für die Sprringspinne Maevia eine spektrale Empfindlichkeit von 330 bis 700 nm nachgewiesen, also auch im Rotbereich (700 nm), doch ist dort die Empfindlichkeit stark reduziert.Rainer F. Foelix - Biologie der Spinnen 2015 S. 125

Sehr interessant. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es auch bei den Vogelspinnen gewisse Arten ein längeres Wellenspektrum wahnehmen. Zumal die Studien, welche ich gefunden habe, sich auf bodenbewohnende Neuweltler begrenzen, und die Studien auch schon alle ein gewisses Alter hatten.

Zu der Aussage, welche du aus dem Buch entnommen hast, gibt es sicher eine Studie. Weisst du zufällig den genauen Titel oder sogar den DOI? Über die Autorensuche habe ich es nicht gefunden.

Ich lese gerade hier:
Photoreceptor Cells in the Spider Eye:
Spectral Sensitivity and Efferent Control
SHIGEKI YAMASHITA
DOI: 10.1007/978-3-642-70348-5_6

Gruss, Alveus

Zitat von Joachim Borkenhagen

Verhaltensversuche zum Beutefang unter UV-Licht verliefen zum Teil positiv, zum Teil negativ.

zum Teil positiv (Young, M. R., F. Wanless 1967) → Young, M.R., F. Wanlass: Observation on fluorescence and function of spider´s eyes. J. Zool. Proc. Zool. Soc. Lond. 151 (1967) 1

zum Teil negativ (Kaestner) 1950 → Kaestner, A. Reaktionen der Hüpfspinnen (Salticidae) auf unbewegte farblose und farbige Gesichtsreize. Zool. Beitr. 1 (1950)12-50

Springspinne Maevia eine spektrale Empfindlichkeit von 330 bis 700 nm nachgewiesen (Peaslee & Wilson 1989) → Peaslee, A. G., G. Wilson: Spectral sensitivity in jumping spiders (Araneae, Salticidae) j. comp. Physiol. A 164 (1989) 359-363

Gruß
Joachim B.

Hallo.

Ich habe bei allen LedLampen in der Vitrine rotes Plexi davor geklebt und darauf wieder rotes Isolierklebeband.
Selbst wenn ich jetzt die Lampen auf Grün oder Blau stelle, emittieren sie nur noch rotes Licht.
Und siehe da:

Die Dame lässt sich blicken, kaum sind die Tageslicht Lampen aus.

In den Rotlicht Duoden wurden wohl Halbleiter verbaut, welche nicht nur rotes Licht emittieren.
Oder die Wellenlänge war noch in einem Bereich, welche die Spinne wahrnehmen konnte. Seisdrumm, dieses blutrote Licht sagt mir sowiso mehr zu.

Gruss, Alveus