A. brocklehursti oder geniculata?

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  • Hallo

    Diese korpulente Dame hab ich als kleine Nymphe unter der Bezeichnung „Acanthoscurria cf. brocklehursti“ bekommen.

    Was denkt ihr: Ist das nicht doch einfach nur eine Geni?

    Ich werde sowieso nicht mit ihr züchten. Das mach ich nie mit „cf“ Tieren. Aber wissen würde ich es trotzdem gerne. Kann man das überhaupt anhand eines Fotos bestimmen?


    Sie sitzt hier auf trockenem Laub, weil ich mal vergessen hab, die Pflanze zu gießen. Aber ihr gefällt das so. Und mir inzwischen auch irgendwie.

    Viele Grüße

    Irene

  • Dürfte schon passen, wenn die Gelenkzeichnung stimmt. Die sind sehr schmal!

    Grüsse

    Dieses "Merkmal" geht auf die Erstbeschreibung der "brocklehursti" zurück und macht hier aber keinen Sinn, da die "brockelhursti" im Hobby nie die Art im Sinne der Erstbeschreibung waren!

    Siehe hierzu die Zeichnung von F. O. Pickard-Cambridge, 1896 Tafel. 24, Abb. 18 = brocklehursti vs. Abb. 17 = geniculata.


    Nebenbei wurde die Art A. brocklehursti schon 2014 mit A. theraphosoides synonymisiert.


    Evtl. schreib ich am Wochenende noch was zu diesem verf... geniculata-brocklehursti Mischmasch im Hobby.


  • Nach RUDLOFF 2023 wurden, unter Bezug auf Angaben von "Importeurs" (BAUMGARTEN), um 1998 Tiere mit der Bezeichnung "geniculata" und nach 2001 mit der Bezeichnung "brocklehursti" in den Zoohandel gebracht.

    Die "geniculata" stammen demnach aus dem Gebiet um Santarem und die "brocklehursti" aus den östlichen Teilen von Para bis hin nach Amapa und der Ilha Marajo. Beide sollen sich untereinander nicht verpaaren lassen.


    Rudloff beschreibt im Weiteren auch Unterschiede zwischen der A. geniculata und der A. sp. hinsichtlich der Färbung und der Genitalstruktur bei Männchen und Weibchen.

    Die hellen Marken am Ende der Beinglieder sollen demnach bei A. geniculata schmaler als bei der A. sp sein, welche als "brocklehursti" bezeichnet wurde.

    Die Männchen sollen sich durch den bei A. geniculata deutlich ausgeprägten Apikalkiel von der A. sp unterscheiden, bei der der Apikalkiel stark reduziert ist oder fehlt.


    Zu der Bezeichnung "Apikalkiel" sollte man anmerken, dass hier wahrscheinlich der "accessory keel" gemeint ist, der sich zwischen dem "prolateral inferior keel" und dem "prolateral superior keel" befindet.

    Rudloff hat hier wahrscheinlich die fehlerhafte Bezeichnung aus den Abbildungen 10 - 13 von PAULA et al. (2014) übernommen.



    Weitere Details kann man in den genannten Quellen nachlesen.


    Rudloff, J.-P. (2023). Acanthoscurria geniculata (C.L. Koch, 1841) eine Art mit Tücken. Arthropoda Popularis 2023(1): 1-12.


    Paula, F. dos S., Gabriel, R., Indicatti, R. P., Brescovit, A. D. & Lucas, S. M. (2014). On the Brazilian Amazonian species of Acanthoscurria (Araneae: Theraphosidae). Zoologia (Curitiba) 31(1): 63-80.



    Zum Vergleich hier nochmal A. theraphosoides, die "echte" brocklehursti.

  • Hallo Steffen,

    Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Der „echten“ brocklehursti sieht sie jedenfalls gar nicht ähnlich.


    Verstehe ich das ganze dann so, dass die „Hobby“ brocklehursti eine Variante der geniculata aus einer anderen Gegend ist, die sich so stark unterscheidet, dass eine Verpaarung nicht mehr möglich ist. In einfachen Worten.


    Die echte brocklehursti entspricht ja dann der A. theraphosoides und hat mit meinem Tier und anderen im Hobby unter cf brocklehursti gehandelten Tieren nichts zu tun.

    Richtig?

    Viele Grüße

    Irene

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