Hallo liebe Vogelspinnen-Freunde,
ich bin neues Mitglied in eurem Forum (auch wenn schon lange anonymer Mitleser und möchte mich zunächst kurz vorstellen.
Ich halte bereits seit 25 Jahren erfolgreich und passioniert Vogelspinnen und andere Arachniden.
Und auch wenn ich aus beruflichen und zeitlichen Gründen das Hobby etwas zurückschrauben musste und meinen Bestand schon länger nicht mehr weiter ausgebaut oder gezüchtet habe (obwohl es sooo viele interessante, wunderschöne, neue Arten im Hobby gibt, die mich sehr reizen habe ich noch 21 schöne, teils schon recht alte Tiere...
...und eine davon, genauer gesagt eine meiner 2 über 15 Jahre alten Poecilotheria rufilata, hatte einen Häutungs-Unfall vor ca. 1,5 Monaten!
Scheinbar ist sie dabei in ihrer Kork-Wohnröhre irgendwie ungünstig auf den Boden gerutscht und hat dadurch die 2 hinteren, rechten Beine nicht komplett aus der Haut heraus bekommen.
Ich habe das Unglück erst mitbekommen, als sie ca. 1 Woche nach der Häutung wieder am Eingang ihrer Röhre saß und Teile der alte Haut noch an ihr hingen.
Daraufhin habe ich vorsichtig möglichst viel der alten Haut weggeschnitten/entfernt, einerseits damit sie diese weniger behindert und sie damit nicht irgendwo im Terri hängen bleibt und andererseits in der Hoffnung, die beiden feststeckenden Beine vllt. noch irgendwie frei zu bekommen.
Beim hinteren hat das sogar tatsächlich geklappt und es ist zwar sehr stark verformt und nicht funktionstüchtig, aber zumindest aus der Exuvie herausgerutscht.
Das 2. steckt leider sehr weit (bis 3/4 von Femur) und somit noch immer fest.
Sie ist zwar durch die 2 nicht verwendbaren Beine auf der rechten Seite nicht ganz so flink und geschickt wie üblich, aber ansonsten fit, frisst gut und war auch not very amused über die etwas erzwungene Fotosession...
Nun bin ich am überlegen, was ich am besten machen soll, damit sie am ehesten die nächste Häutung übersteht?!
Denn ich kenne es einerseits bei sowas die Spinne zur Autotomie zu bewegen indem man sie mit einer Pinzette in den Femur kneift und festhält bis sie das Bein komplett abwirft, da sich an der Gelenkhaut zwischen Trochanter und Coxa ja eine "Sollbruchstelle" befindet und die Muskulatur die Wundöffnung dort schnell verschließen kann.
Diese Vorgehensweise habe ich auch schon ein paar mal erfolgreich bei meiner früheren Arbeit in einer Reptilienauffangstation angewandt (z.B. bei einem distal verletzten Bein > Verblutungsgefahr und bei der "Holzbein"-Erkrankung > Häutungsschwierigkeiten).
Allerdings ist das schon ein paar Jahre her und es waren alles jüngere Tiere.
Andererseits habe ich nun schon auch einige Male gehört und gelesen, dass man bei solchen Fällen gar nichts unternehmen soll, da die Spinne die betroffenen Beine bei der nächsten Häutung selbständig abwirft, sollte sie Probleme haben diese herauszubekommen und ich konnte ein solches Abwerfen und Zurücklassen eines Beins in der Exuvie auch schon ein paar mal beobachten.
Allerdings auch nur bei Jungspinnen und wieso hat sie das nicht diesmal schon gemacht?
Weitere Fragen, die ich mir noch stelle sind...
Sollte ich die Autotomie-Methode wählen, dann nur das noch feststeckende oder auch das stark verküppelte abnehmen und wann? Und sollte doch was dabei schiefgehen und die Blutung nicht stoppen, welche Art künstlichen Wundverschluss (Wundkleber oä.) sollte man zur Not verwenden?
Außerdem gibt es noch andere mögliche Vorgehensweisen/Behandlungsmöglichkeiten oder Empfehlungen, ob ich wegen ihrer eingeschränkten Beweglichkeit die Terrarieneinrichtung evtl. etwas umgestalten sollte, um ihr z.B. den Bau eines Hätungsgespinsts zu erleichtern (bisher bestehend aus Rückwand, große Kork-Wohnröhre und daran gelehntem weiterem Korkstück)?
Entschuldigt den langen Text, aber ich mache mir große Sorgen um sie, denn sie ist ja doch schon ne "Oma" und wollte daher möglichst präzise bei der Beschreibung sein!
Ich bedanke mich schon mal für alle Erfahrungen, Tipps und Empfehlungen von euch
Hier noch ein paar Bilder von ihrem Häutungsschaden...