Luftfeuchtigkeit und Frischluft

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  • Guten Tag,


    habe durch die Suchfunktion leider nicht viel zu meinem Anliegen herausgefunden. Tolles Forum, toller Zugriff auf Infos.


    Welche Konsequenzen haben denn zu hohe LF und zu geringe LF für die Vogelspinne?


    Wie relevant ist denn Frischluft für eine Vogelspinne?


    Bei dem Thema Frischluft und Luft Feuchtigkeit gibt es augenscheinlich keine eine große Meinung in dem Hobby.


    Einerseits wird innerhalb des Hobbies behauptet, dass viel Frischluft für das Tier existenziell ist, Luftfeuchtigkeit weniger wichtig, eher der Zugang zu Wasser und feuchten Bodenteilen/Moos.

    Andererseits

    Lese ich, dass die Frischluft nicht so wichtig sei, dafür aber die konstante LF.


    Im Durchschnitt gibt es, egal ob trocken oder feucht Habitat für die VS Angaben zwischen 60-80% was die LF als Anforderung betrifft.


    Bei den Springspinnen waren die Meinung zB eher eindeutig, viel Frischluft > Luftfeuchtigkeit für die beste Lebensqualität.


    Da beide Gattungen Buchlungen haben, müsste das hier nicht einheitlichere Meinungen geben bei den Vogelspinnen?


    Danke schonmal für die Horizonterweiterung.

  • Hallo RockBottom,


    Deine Frage kann so pauschal nicht beantwortet werden. Die Bedeutung von Luftfeuchtigkeit und Frischluft variiert sehr, je nachdem welche Art du halten möchtest.

    Willst du eine kleine Avicularia Nymphe aufziehen, musst du sehr auf Feuchtigkeit als auch auf Belüftung achten.

    Hast du dagegen einen adulten Röhrenbewohner im Haplotank sitzen, ist beides eher nicht so wichtig.


    Ich finde, die Angaben im Artenteil sind eine gute Basis. Wir diskutieren hier im Forum ja immer eher über die Feinabstimmung.

    Wenn du die unterschiedlichen Meinungen im Zusammenhang mit der jeweiligen Art liest, ist die Übereinstimmung größer, als du das beim Querlesen der Beiträge denkst.


    Viele Grüße

    Irene

  • Hallo Rockbottom


    Wie von dir beobachtet und Irene beschrieben, gibt es keine Vereinheitlichung und man sollte nicht zu viel durcheinander bringen.


    Springspinnen sind sehr aktiv, wachsen viel schneller und verbrauchen so theoretisch auch mehr Frischluft. Auch Avicularia wurde ich als eher aktiv einstufen.


    Andere Arten bewegen sich kaum, das Bedarf von allem etwas weniger.


    Luftfeuchtigkeit bzw. die Sattigung der Luft wird bei guter Beluftung nie erreicht und gleicht sich dem Raumklima an. Wird wohl irgendwo zwischen 30-60% liegen. Deshalb drosselt man da etwas die Beluftung.


    Ist die Terrarienluft nicht mit Feuchtigkeit gesättigt, wird deinem Tier zu viel entzogen und es vertrocknet. Das passiert bei den meisten Spinnen etwas später, bei humid lebenden Skorpionen etwas schneller und bei einem Wurm halt rasant (Schleimhaut).


    Es gibt spinnen die mit 50-60% gut klar kommen, ihren Wasserhaushalt übers Futter regeln oder aktiv an eine Wasser Stelle trinken gehen. Dann gibt es die eher stationären, die ihren Bau nie verlassen, nur passiv jagen. Jenen muss man das Wasser halt im Eingang des Gespinstes anbieten.


    Ein Skolopender kann Sauerstoff über das Wasser aufnehmen! Ein Wurm tauscht ihn mit der Erde aus und braucht somit kaum Frischluft.


    Wie du siehst, ist das ganz unterschiedlich (wenn auch manchmal auf den Wurm zurück gegriffen werden musste 😜)


    Grüsse

  • Danke für eure Antworten.


    Wollte keinen neuen Thread aufmachen, hab noch zwei Fragen zu anderen Themen.


    Frage Futtertiere im Urlaub:


    Wie lange halten Steppengrillen und Schaben ohne Pflege aus?

    Würde am Tag der Abreise frische Karotten und Gurken reintun und ein paar Wasserperlen. Wie lange würden die im Fall der Fälle ohne Essen überleben?


    Frage zum Beheizen:


    Ich habe keine Möglichkeit die Terras in ein extra beheiztem Zimmer zu stellen. Im Wohnzimmer sind ständig 22-25 grad je nach Jahreszeit.

    Mir wurde bisher gesagt, dass Zimmertemperatur ausreicht, sehe aber das die Lasiodora überwiegend und im Gegensatz zu den anderen, sich gern untern den Spotstrahler stellt. Deswegen steht die ganz oben.

    Wie kann ich denn am besten die restlichen Terras beheizen die zb in den unteren Ebenen stehen, wo man oben keine Strahler positionieren kann?

    Heizmatte und Heizkabel ist mir zu riskant weil es wohl Fälle gab wo Teile durchgeschmort sind oder Glass durch Spannung brach. Lösung nur Heizung aufdrehen?

  • Hallo


    Die Temperatur lässt sich bequem mittels Beleuchtung erhöhen.

    Wenn du ein Regal hast, kannst du einfach eine 50W FL über alles hängen.


    Bei 24°C RT ist aber im Terrarium eigentlich warm genug? Ich habe dort in allen 1-2°C mehr, ohne irgend eine Wärmequelle.


    Grüsse

  • Hallo

    Ich habe einen Tipp für Schaben und Grillen.

    Als Futter am besten Trockenfutter wie Haferflocken, Fischfutterflocken und kleingemahlenes Katzentrockenfutter.

    Bei Urlaub dann statt Gemüse oder Wasserperlen lieber eine Dochttränke.

    Ein leeres Marmeladenglas voll Wasser reicht lange und schimmelt nicht, im Gegensatz zur Gurke.

    Das Gewebe über dem Glas ist die Kletterhilfe für „Nichtscheibenläufer“.

    Für Schaben und Heimchen geht das perfekt, mit Steppengrillen hab ich keine Erfahrung.


    Viele Grüße

    Irene

  • Servus RockBottom,

    Das ist wirklich ein heiß umstrittenes Thema XD.


    Ich halte mittlerweile seit fast 4 Jahren Vogelspinnen und gehe das Thema durchaus anders an als die Meisten hier. Ich messe zum Beispiel nicht die Luftfeuchtigkeit noch beheize ich meine Tiere extra.


    Fast alle Vogelspinnen sind sehr tolerant was die Temperatur angeht und lassen sich generell ohne Probleme bei Zimmertemperatur halten (18-24°C). Das sind natürlich nicht umbedingt ideale Temperaturen für maximales Wachstum und manche Arten mögen es durchaus wärmer. Das ist jetzt nur generell gesagt und es lohnt sich in jedem Fall sich über ihre natürlichen, klimatischen Bedingungen und das Habitat zu informieren. Macht die Haltung aber für die meißten Arten, Jahr um, auch ohne Heizmittel möglich.



    Ich gieße die Terrarien eher entsprechen einer Zimmerpflanze, und je nach den bedürfnissen der Art mehr oder weniger und lasse den obersten Zentimeter meist antrocknen bevor ich wieder Wasser nachgebe. Natürlich flute ich die Erde dabei nicht so wie ich es bei einer Pflanze tun würde. Lieber weniger und dafür öfter ist meine Devise. Eine Trinkschale haben sie natürlich auch aber das ist nicht umbedingt notwendig. Dadurch schwankt dann die Luftfeuchtigkeit Woche zu Woche natürlich stark (nehme ich an, wie gesagt ich messe nicht). Das scheint aber weder den adulten Tieren noch den Spiderlingen etwas auszumachen. Denn auch in der Natur gibt es Trocken- oder Regenperioden und wenn sie es feuchter wollen können sie immer graben. Die Feuchtigkeit im Boden ist nicht dazu da, dass die Tiere sie direkt Aufnehmen, sondern lediglich um zuverhindern dass sie Austrocknen. Spinnen haben zwar eine schützende Schicht auf ihrem Exoskelett, aber wenn es zu trocken ist verlieren sie natürlich bei der Atmung passiv trotzdem Flüssigkeit.


    Tiere die nicht aus einer Wüstenregion kommen sind dann folglich weniger sparsam mit dem Flüssigkeitshaushalt und benötigen etwas mehr Luftfeuchtigkeit/Feuchtigkeit im Boden als jene die sich an sehr trockene Gebiete angepasst haben. Die genauen Zahlen sind da aber weniger relevant. Ein angefeuchteter Boden gibt zwangsläufig Feuchtigkeit an die Luft ab, egal was der Hygrometer genau anzeigt und verringert dadurch den passiven Wasserverlust.


    Viel kritischer ist meiner Ansicht nach die Belüftung. Zu viel Belüftung führt lediglich dazu dass die Feuchtigkeit im Boden schneller verdunstet, man muss also öfter nachgießen. Zu wenig Belüftung, gerade bei Arten die viel Feuchtigkeit benötigen kann im schlimmsten Fall zum Tod durch ersticken führen.


    Manche Arten kommen auch ganz gut mit weniger Frischluft zurecht, hauptsächlich Boden- und Erdbewohner. Wenn man sie allerdings sehr feucht hält ist auch hier eine gute Belüftung unablässig.



    Ich denke gerade weil jeder eine andere Vorliebe entwickelt bzw. ein anderes Belüftungsschema verwendet, kann es durchaus als Neueinsteiger sehr verwirrend sein sich hier zurecht zu finden. Ich habe ein "einfaches" System für mich entwickelt das gut für mich funktioniert aber das heißt nicht dass man nicht auch LF messen und sich daran orientieren kann.


    Was es noch komplexer macht ist dass die relative Luftfeuchtigkeit auch mit der Temperatur zusammen hängt. Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte Luft. Je wärmer es ist desto höher bzw. schneller ist auch die Verdunstung.


    Da ich lediglich alle paar Tage die Erde begutachte (an der Farbe sieht man gut wie feucht/trocken sie ist) und nach Bedarf gieße, spielt für mich weder die genaue LF noch die Temperatur eine Rolle.


    Wasser nehmen sie nur über die Nahrung oder über das Trinken von Frischwasser auf!


    Ich hoffe das war nicht zu verwirrend. :/


    MfG, Wolfram.

  • An sich nicht, nein.


    Moos kann schnell viel Wasser aufnehemen, gibt es aber durch die große Oberfläche auch sehr schnell wieder an die Luft ab. Es wird oft verwendet um die Luftfeuchtigkeit künstlich höher zu halten.


    Theoretisch könnte eine Spinne wahrscheindlich kurz nach Besprühen/Befeuchten des Mooses ein klein wenig davon trinken, wenn noch Wasserperlen darauf sind, aber eine Wasserschüssel ist eine viel konstantere Quelle an Frischwasser die einfacher und praktischer ist.


    Hoffe das hilft.

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