Gruppendynamik Monocentropus balfouri

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  • Hallo Leute,


    Vor ein paar Tagen habe ich aus Platzgründen Balfouris neu zusammengesetzt.


    Ich hatte ein adultes und verpaartes Weibchen in einem 30/50/30cm großem Terrarium und hielt es für eine gute Idee, eine bis dahin recht beengt wohnende Gruppe dazu zu setzen. Es sind also ein adultes und drei subadulte Weibchen sowie ein adultes Männchen bei ihr eingezogen.

    Erwartet hatte ich, dass es anfangs zwar Unruhe geben würde, dann aber schnell größere Gespinste gebaut würden.

    Stattdessen hat die „Einheimische“ ihr Revier verteidigt. Es wurde bis jetzt zwar niemand verletzt, soweit ich erkennen kann, aber die jüngeren Weibchen sind noch immer unruhig im Terrarium unterwegs (das Männchen ja sowieso). Nur das andere adulte Weibchen scheint einen Platz gefunden zu haben.


    Sollte man grundsätzlich bei Balfouris mit adulten oder subadult Tieren keine neuen Gruppen bilden? In der Natur werden sich doch auch Tiere treffen, die sich nicht schon aus dem Kokon kennen. Schließlich sind bei den Balfouris ja nicht nur adulte Männchen unterwegs. Ich hab die Mädels auch vorher öfter mal durchs Terrarium laufen sehen.


    Ich hoffe jetzt einfach, dass sie sich schon noch aneinander gewöhnen werden, bzw. sich eingewöhnen werden. Womöglich sehen die jungen Weibchen auch einfach nur eine Gelegenheit, neue Reviere zu finden.


    Würde mich interessieren, wie ihr das Verhalten interpretiert.

    Viele Grüße

    Irene

  • Servus Irene,


    Scheint mir ein riskantes Experiment zu sein. Ich denke Gruppen kann man zusammen setzen, zumindest habe ich in meinem direktem Umfeld und auch online schon oft von positiven Erfahrungen diesbezüglich gehört, aber ein Tier das bereits vereinzelt war würde ich nicht zu einer Gruppe dazusetzen oder umgekehrt.


    Darf ich fragen warum du nicht einfach das adulte Weibchen in das kleinere Terrarium umgesetzt hast anstatt die Gruppe mit ihr zusammen zu setzen?


    Ich würde es nicht riskieren aber wenn du die jetzige Situation beibehalten solltest wäre ich an deinen Beobachtungen interessiert, wäre aber nicht überrascht wenn es nicht gut endet.



    Gibt es vielleicht ein Update zu deinen möglicherweise parthenogenetisch entstandenen T. albopilosus Nymphen? Das Thema finde ich extrem spannend :).


    MfG, Wolfram

  • Hallo Wolfram

    Ich wollte den Tieren insgesamt mehr Platz bieten. Die Fünfergruppe ( Mama mit vier ihrer Jungtiere) waren in einem 20/20/30cm Terrarium, und da irgendwie rausgewachsen.

    Und das einzelne Balfouri in dem großen Terrarium doch recht allein. Ihren Partner habe verkauft.

    Mich hat es halt überrascht, dass sich die adulten Balfouri Weibchen nach einem kurzen Schlagabtausch arrangiert haben und die jüngeren noch immer unruhig sind.

    Update T. albopilosus mach ich natürlich gerne.

    Liebe Grüße

    Irene

  • Hallo.


    Ich habe auch schon den einen oder anderen Bericht gesehen, wo es ohne Probleme geklappt hat. Allerdings wurden die verschiedenen Gruppen immer in einem neuen Terrarium zusammen geführt. Evt hat das einen Einfluss darauf.


    Ich vergleiche hier mal Äpfel mit Rindern, aber bei Piranhas (meine Erfahrung beruht auf Pygocentrus nattereri) verhält es sich genau so.

    Will man da die bestehende Gruppe aufstocken oder ein einzelnes Tier aufnehmen, muss man das komplette Aquarium neu umkrempeln, damit die bestehenden Reviere "vernichtet" werden. So müssen sich alle neu orientieren und ihre Reviere neu abstecken. Sonst sind die neuen eher teures Futter.


    Gruss, Alveus

  • Hallo Leute,


    Da sind die Balfouris doch netter zueinander🙂.

    Das Weibchen, das von Anfang an im Terrarium war, gibt inzwischen Ruhe. Auch das andere adulte Weibchen hat seinen Platz gewählt und wandert nicht mehr umher. Nur die Jugendlichen hängen noch immer an den Scheiben.

    Rangeleien sehe ich aber keine mehr.


    Rückblickend glaube ich, dass das mit dem Revierkampf recht schnell geklärt war. Die Neuzugänge sind in ihrer Verwirrung und Panik ins Revier der Einheimischen gelaufen, haben ihre Abreibung gekriegt und sind ausgewichen. Das andere adulte Weibchen hat eine halbe Korkröhre als Versteck gewählt und geht da nicht mehr raus.


    Und die Jugendlichen würden wohl gerne weiter abwandern, können aber ja nicht.

    Ich hoffe, dass sie das bald erkennen und sich häuslich einrichten.


    Sollte ich je wieder unterschiedliche Gruppen zusammen setzen, werde ich es aber so machen, wie Alveus sagt: Komplett neu einrichten, nicht in bestehende Reviere einsetzen.

    Und ich werde mehr Verstecke anbieten als Tiere geplant sind, nicht darauf bauen, das Balfouris sowieso gerne zusammen wohnen. Auch wenn es im vorherigen Terrarium so war.


    Das Männchen findet es aber klasse: So viele Weiber! Und alle leicht erreichbar! Und er das einzige Männchen! 😁


    Viele Grüße

    Irene

  • Hallo!


    Den Gedanken mit der Neueinrichtung aus der Aquaristik hatte ich auch. So müssen alle das Land erkunden und keiner läuft dem anderen ins Revier. Dann sind die Lütten sicher auch entspannter und können sich ihren Platz sichern.


    Gruß

    Spreisel

  • Ich kenne auch die Handhabe aus der Aquaristik wie sie Alveus beschreibt.

    Vielleicht hätte es friedlicher funktioniert, wenn du das eingelebte Weibchen rausgefangen hättest. Alles neu aufgesetzt und dann alle zusammen wieder reingegeben hättest. Aber eben alles Hättest.


    Spricht auf jeden Fall für die Friedlichkeit der M. Balfouris. Gratulation zur gelungenen Umsiedlung ohne "Ausfall"


    Aus reiner Neugier, du hattest sicher alle vor dem Umzug gut gefüttert?


    Stichwort einziges Männchen: Vielleicht auch schon an zukünftige Kinderkrippe denken? :*

  • Hallo Hobby Humboldt

    Gefüttert hatte ich sie nicht extra. Wollte nicht auch noch Schaben oder Heimchen fangen müssen.

    Es war auch eine etwas spontane Idee. Normalerweise setze ich Balfouris zusammen mit meiner Schwester um. Sie sind ja recht schnell. Wenn da mehrere gleichzeitig loslaufen, muss man schon aufpassen.

    Hab dann auch prompt 3 von 5 im Zimmer bzw. auf dem Hosenbein einfangen dürfen. Nacheinander, nicht gleichzeitig.


    Balfouri Nachzuchten habe ich eh immer.

    Außer den oben beschriebenen Tieren habe ich noch eine Großgruppe, deren Anzahl ich nicht kenne, jedenfalls über 20 Tiere. Da werden die Männchen langsam adult. Da gehts ganz schön ab, wenn ich Heimchen reingebe. Oder die Männchen unterwegs sind.

    War auch toll, einer so großen Gruppe beim Aufwachsen zuzusehen. Konnte aber leider nie beobachten, dass sie gemeinsam jagen. Wird ja immer wieder beschrieben. Meine haben nur versucht, sich gegenseitig die Beute abzunehmen.


    Balfouri-Kinderstube bin ich also gewohnt. Falls es bei der neuen Gruppe Nachwuchs gibt, werde ich aber keine so große Gruppe mehr entstehen lassen. Das ist schon arg unübersichtlich.


    Viele Grüße

    Irene

  • Hallo,


    wie handhabt ihr das mit den Resten der Futtertiere? Nimmst ihr diese regelmäßig raus?


    Wie handhabt ihr das mit der Feuchtigkeit und Temperaturen bei euren Balfouri Gruppen?


    Schönen Gruß

  • Hallo Rocky


    Meine balfouris sind ziehmliche Messies

    Die bringen weder die Futterreste noch die alte Häute nach drausen.

    Aber die Futtereste trocknen in dem Terrarium sowiso vollständig aus.


    Für die Feuchtigkeit sprühe ich einfach 1-2x die Woche die Gespinste ein.


    Die Temperatur regulier ich im Winter mit einer Heizschlange, aussen an der Seitenscheibe. Im Sommer reicht die Lampe.


    Gruss, Alveus.

  • Hallo RockBottom


    Meine sind auch nicht ordentlicher wie die von Alveus. Es gibt kaum sichtbare Futterreste. Das ganze Terrarium ist auch untergraben und zugesponnen. Futterreste bleiben wohl in den Wohnhöhlen und trocknen dort entweder ein oder werden von weißen Asseln verputzt.


    Das Terrarium der Großgruppe steht im Wohnzimmer und wird mit einer 20 Watt Wärmelampe beheizt. Bei Bedarf auch noch mit einer Heizmatte an der Seite. Das andere steht im Terrarienzimmer. Da ist es sowieso warm.


    Im Gegensatz zu Alveus sprühe ich nur, wenn ich ganz kleine Nymphen habe. Ich habe in allen Terrarien Wasserschüsseln, die ich auch mal überlaufen lasse, auch für die weißen Asseln.


    Viele Grüße

    Irene

  • Guten Tag, liebe Foristen und Foristinnen!


    Auch wenn ich zu deiner spezifischen Situation, dem Zusammensetzen einer Balfourigruppe mit einem adulten verpaarten Weibchen keinen Beitrag leisten kann, kann ich den Zustand bezüglich dem Sozialverhalten meiner eigenen Gruppe beschreiben.


    Ich möchte im vornherein bitten, mit mir gnädig zu sein, denn dies ist abgesehen von meiner Vorstellung mein erster Beitrag hier im Forum und ich bin mit den Gepflogenheiten noch nicht ganz vertraut, also ob Beiträge nur betreffend einer klaren Fragestellung gewünscht sind oder ab welcher Abweichung genau ein neuer Thread erstellt werden sollte etc. pp. Ehrlich gesagt bin ich unter anderen eher schüchtern. Falls mein Beitrag nicht an dieser Stelle angebracht ist, bitte ich darum, dies zu verschieben oder zu löschen.


    Zum Inhalt: Ich kann mit sehr großer Freude das Aufwachsen der Kleinen in der Gruppe verfolgen. Ich habe die Gruppe Ende Juni 2021 übernommen. Sie haben gemeinsam ein Terrarium mit dem Maßen 80x40x30, am Tag 23-28°C, in der Nacht 20-22°C, Luftfeuchtigkeit zwischen 65-85%. Die Gruppe war Anfangs aus einem Muttertier mit 6 unbestimmten Jungen bestehend. Die Körperlänge der Jungen war aber sehr unterschiedlich, ich stellte zum Teil einen Größenunterschied von über einem cm fest. Ich hatte einen Ausfall. Diese Spinne war größer als alle anderen Jungen, und ich habe sie so übernommen, wie es genau zu dieser Unterscheidung bezüglich der Körpergröße zu den anderen kam, kann ich nicht sagen, das weiß ich nicht. Vor dem Ausfall habe ich beobachtet, dass alle Spinnen, bis auf diese, die gemeinsame Ausgestaltung einer Wohnhöhle in Angriff nahmen und sehr zusammenhalfen, beispielweise indem sie gemeinsam Futtertiefe verzehrten. Diese eine hat sich von der Gruppe ferngehalten und wurde von der Mutterspinne als Futtertier wahrgenommen, sie hat diesen Kollegen mit den Jungen sehr kameradschaftlich geteilt, mir hat das Herz geblutet, und sie haben weiter ihre Spinnengeschäfte gemacht.


    Die Verbliebenen sind miteinander jedoch in engem Kontakt und sehr friedlich. Die adulte Dame lässt sich selten sehen, allerdings sind die Jungen öfters mal außerhalb des gemeinsam gegrabenen Unterschlupfs zu sehen, sie sind nicht ganz gleich eingefärbt wodurch ich sie unterscheiden kann. Mir fiel auf, dass sie sie sin der Häutungsphase eines ihrer Kumpanen ruhiger sind (Ich kann beobachten wenn sich eine der jungen Spinne häutet da die bevorzugte Kammer dafür an der Rückwand des Terrariums angelegt wurde, dort ist eine indirekte Beleuchtung durch eine dort zufällig sich befindende Bodenlampe, also kann ich hineinschauen und beobachten, was sich abspielt.)


    Für mich ist äußerst beeindruckend wie sich die Tiere entwickelten seit ich sie kenne, als sie sich bei mir zuhause sind. Die Kleinen wachsen mehr und mehr, sind immer weniger von Geräuschen geängstigt, sie bauen gemeinsam an ihrer Wohnhöhle weiter, entfernen sich weiter von der Mutter, mutiger und weniger schreckhaft. Momentan haben zwei der mutmaßlicher Herren (der Verkäufer hat die zwei Tiere anhand ihrer äußeren Erscheinung als männlich vermutet, leider habe ich keine Haut da sie sich in diese der Höhle häuten) einen ziemlichen Wandertrieb, sie sind unterwegs, erbeuten die Futtertiere und bringen die hinunter zu den anderen die eher häuslich sind. Muss schon ziemlich frustrierend sein, wenn man dauernd Futter bringt und sich trotzdem die Angebetete nicht für einen interessiert;) Sie sind aber unbeirrt, gehen die Jagd auch gemeinsam an.


    Zu deinem Ursprungsbericht, denn ich bin hier völlig offensichtlich in meiner Begeisterung für die Tiere etwas entgleist in meiner Erzählwut, ich könnte mir vorstellen, dass eventuell dieses eine Tier (mein Ausfall) aufgrund des Entwicklungszustandes (nicht groß, nicht klein, sich nicht in die Gruppe einbringen) zu einem biologischen oder bereits vorherbestehenden Außenseiter entwickelte. Mir stellt sich daher die Frage, ob, unter der Voraussetzung, dass es sich um ein "familienfremdes" Tier handelt (also Tiere, die nicht aus oder von einem einzelnen Kokon stammen), Tiere unterschiedlichen Entwicklunsstufen unterschiedlich in eine Gruppe aufgenommen werden. Um es etwas weniger kompliziert zu sagen


    - Fügt sich ein Spiderling in eine Gruppe ein, oder ein subadultes Tier in eine Gruppe subadulter ect.?

    - Kann man in eine Gruppe unterschiedlicher Generationen auch Tiere unterschiedlicher Generationen integrieren, wenn ja, warum, wenn nein, warum, und wenn ja, wie kann man so etwas ermöglichen?


    Fragen über Fragen, und ich habe ein etwas schlechtes Gewissen, dass ich sozusagen auf dem Rücken deines Threads , liebe Irene, meine Fragen und meinen Bericht loswurde. Also bitte, löschen, verschieben, mich aufmerksam machen falls dieser Beitrag nicht passt.


    Liebe Grüße, Elisabeth


    Edit: Rechtschreibfehler

  • Hallo Elisabeth,

    Dein Beitrag ist eine schöne Ergänzung zu dem ursprünglichen Bericht. Es stimmt also nicht, dass nie ein Gruppenmitglied gefressen wird. Schade um dein Tier.


    Bei mir hat sich die Lage inzwischen beruhigt. Jedes der Tiere hat seinen Platz gefunden, ein wenig ausgesponnen und ist nur noch zum Jagen unterwegs. Puh, Glück gehabt.


    In die Wohnhöhlen konnte ich leider noch nie reinschauen. Das stelle ich mir schon sehr interessant vor.

    Ich hatte mal eine Gruppe, die zwar zusammen gewohnt hat, aber großen Wert auf separate Eingänge legte. Da hätte es mich auch interessieret, wie es wohl innen aussah.


    Viele Grüße

    Irene

  • Hallo, wir hatten vor etwas längerer Zeit eine große Gruppe Balfouris geholt, mit 21 Tieren. Diese haben wir dann auf drei Gruppen aufgeteilt, quasi nach Größe sortiert und jede Gruppe hat ihr eigenes Terrarium bekommen. Beim Trennen / Sortieren waren es dann allerdings nur noch 20. Also gab es schlussendlich zwei Gruppen mit jeweils 7 Tieren, das sind die "Kleineren" und eine Gruppe mit 6 Tieren, das sind die "Großen". Jede Gruppe für sich hat sich wunderbar zusammen gefügt, leben und fressen zusammen. Die Terrarien wurden bei allen drei Gruppen bis max Hälfte ausgesponnen und genutzt. In der jeweils anderen Hälfte sieht man selten eines rum laufen, da sie im Grunde immer zusammen sind. Wo ich mich ebenfalls anschließen kann ist, sobald sich einer häutet, ziehen sich alle zusammen zurück und es wird echt ruhig. Ich mag die Gruppen sehr, ist schön anzusehen. Habe neben den drei Gruppen auch noch eine Gruppe H. villosella. LG Nicole

  • Wie sind denn die Balfouris wenn man sie einfangen bzw. umsetzen/ verschicken möchte? Habe gesehen/gelesen das die teilweise sehr defensiv sind und auch zum Biss ansetzen wenn sie sich bedrängt fühlen.

  • Mit Aggression oder Beissversuchen hatte ich auch keine Probleme. Aber sie können verdammt schnell sein. Wenn mehrere gleichzeitig losrennen, weiß man gar nicht, wohin man zuerst schauen soll.

    Es ist gut, wenn dann noch jemand im Hintergrund ist, der einen potentiellen Flüchtling im Auge behält, während man sich selbst um das andere Tier kümmert.

    Viele Grüße

    Irene

  • Hoi Zämme


    Im Endeffekt wird es auch ein bisschen wie bei uns sein.


    Werde ich aus meinem Zuhause geschmissen, bin ich einerseits verwirrt (wenn nicht aggressiv). balfouris sind die sozialsten Spinnies, die ich bis anhin kennengelernt habe (ich suche immer noch eine Gruppe N. incei) und trotzdem, wenn du eine Gruppe in das Revier einer Mutter setzt, ist (meines Erachtens) Revierstress sich schon vorprogrammiert. Ob jetzt deine Variante oder beide treffen sich "in der Mitte" besser ist, lässt Raum für Diskussionen. Bei balfouri würde ich persönlich Variante "Beide Parteien in ein neues Terri versuchen".


    Krass finde ich, dass du solche Experimente mit einer Mutter durchziehst, da muss man ja den Nachwuchsschutzeigentlich bei jedem Tier berücksichtigen.


    Liebe Grüsse


    Roger

  • Hallo liebe Foristen,


    Ich konnte Aggression der Balfouris bislang nur bei einem Individuum der Gruppe feststellen, der ist klar identifizierbar dadurch dass er der Kleinste ist und nach seiner letzten Häutung nur mehr 7 Beine hat (bei meiner B. hamorii konnte ich bereits miterleben wie ein Bein nach mehreren Häutungen nachwuchs. Sie ist bereits eine ältere Dame, und ich bin gespannt darauf, diesen Prozess auch bei einem jungen Tier beobachten zu können).


    Das ist für mich sehr interessant, denn ich habe im Laufe des letzten Jahres den Eindruck gewonnen, dass in dieser kleinen Gruppe die Tiere unterschiedliche Aufgaben übernommen haben. Der Kleine sitzt relativ regungslos herum, vor einem der Höhleneingänge oder vor der Terrariumtüre und reagiert bei Störungen mit Drohen, während das die anderen Tiere garnicht interessiert. Diese haben sich beim Bau der Wohnhöhle viel mehr eingebracht, und jagen aktiver, ich stelle mir vor, dass das daran liegt dass sie wie auch immer erfassen, dass die größeren in der Gruppe auch mehr Kraft haben um zu graben und alles mit Seide zu fixieren. Fürs Verständnis möchte ich aber betonen, dass ich die Spinnen nicht dauernd einfach so störe. Beispielsweise wenn ich Futtertiere ins Terrarium gebe droht er wenn ich aufmache, dann interessiert ihn nur mehr das Futter. Oder, da die Mutter sich gerade häutet (wunderbar zu sehen aufgrund der Höhle an der Terrarienrückseite), hat er die Bewacherposition am Höhleneingang gewählt. Seit Tagen sitzt er da während die anderen über ihn drübersteigen. Dementsprechend zogen sich auch Seidenfäden über ihn. Auf die Nähe der anderen Spinnen reagiert er wenig. Ich wollte daher abschätzen ob man das Tier befreien muss, oder ob alles gut ist und er nur bewacht. Ich habe daraufhin aufgemacht, mit einen Löffel auf den Boden getippt um abzuschätzen wie die Lage so ist, und plötzlich war er hochaktiv und hat den Löffel bedroht. Die anderen Tiere haben beobachtet was los ist und waren für einen Moment ganz ruhig, aber dann nicht mehr reagiert als er am Drohen war und sind ihrer Wege gegangen, es hatte den Anschein, dass sie nach seiner Drohung selbst nicht mehr veranlasst waren sich zu verteidigen. Auch in anderen Fällen übernimmt er das Drohen, während sich die anderen Spinnek überhaupt nicht darum scheren, wie zum Beispiel Wasser in die Schale gießen.


    Ich bin mir sehr wohl darüber bewusst, dass so etwas keine von den Tieren bewusste Entscheidung ist, und als Wesen mit völlig anderen Grundvorraussetzungen mag es auch gut sein, dass ich mit der Grundarroganz des Homo Sapiens von mir auf alles schließe was sicher unklug ist. Für mich wirkt diese seit längerem gepflegte Arbeitsteilung (zwei bauen die Höhle, zwei sind engagierte Jäger, einer droht) auf eine seltsame Art wie konstruiert, wie besprochen.


    Konntet auch ihr Aufgabenverteilungen beobachten, oder dass in Gruppen gewisse Tiere eigene Rollen hatten?


    Liebe Irene, wie geht es deiner gemischten Gruppe?


    Liebe Grüße, Elisabeth

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