Brachypelma bohmei verhält sich untypisch

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  • hallöchen,

    Seit etwas 1 Jahr besitze ich nun mein mittlerweile 3 Jahre altes Brachypelma bohmei Weibchen. Vor ein paar Tagen ist mir die Luftfeuchtigkeit auf 54% runter gegangen, was ihr auch nicht gefallen hat. Sie hat begonnen die Scheibe hoch zu klettern und ist dabei auch zweimal heftig gestürzt, glücklicherweise hat sie sich nicht verletzt. Ich habe die Lf dann sofort auf ca. 65% erhöht aber sie hat trotzdem nicht aufgehört zu klettern. Nachdem sie nochmals auf den Rücken gefallen ist habe ich sie gefüttert um sie so auf dem Boden zu halten. Sie hat es gerne angenommen, hat dann aber kurz nochmal versucht zu klettern (mit Futterier im Maul) und ist dann in ihre Höhle gegangen. Die Luftfeuchtigkeit ist so wie immer aber wenn die Terra Beleuchtung ausgeht beginnt sie wieder zu klettern, sie klettert immer nur dann, tagsüber nicht. Sie klettert nach ganz oben und versucht sich mit Beinen und Klauen am Lüftungsgitter fest zu klammern. Ich würde ja sagen, dir Lf ist zu hoch, allerdings ist sie eher tendenziell niedriger als sonst und sie hat ja auch zu klettern begonnen als die Lf so niedrig war. Was soll ich machen? Es wirkt als wäre dir Lf zu hoch, allerdings ist diese ja gar nicht so hoch. Ich vertraue da auch auf mein Hygromether weil die Werte sehr zu meinem Bewässerungsverhalten passen. Was mache ich nur? Lf erhöhen oder nicht, das etwas nicht stimmt ist sowas von klar. Ich benötige unbedingt einen Rat.

    LG Lena

  • Hört sich für mich nach typischem Verhalten eines adulten Männchens an. Bist du dir sicher dass es ein Weibchen ist?

    Ich frage nur weil mich einige Inforamtionen in deinem Post stuzig machen. Zum Beispiel, das Alter. Tiere wachsen unterschiedlich schnell, das gibt mir also eigentlich gar keine Information.

    Zudem sind diese Tiere mit 3 Jahren meist noch sehr kleine Jungspinnen und gerade unerfahrenere Halter tun sich oft bei der Geschlechtsbestimmung in dieser Größe schwer. Ich bin mir also auch nicht sicher ob deine Geschlechtsangabe stimmt.


    Kannst du vielleicht einfach ein Bild deiner Spinne und eines vom gesamten Setup hochladen? Das würde es leichter machen dir einen Sinnvollen Ratschlag geben zu können.


    In wie weit das Kletterverhalten mit der Luftfeuchtigkeit zusammenhängen soll ist mir auch nicht ganz klar. Ich halte meine Spinnen seit Jahren komplett ohne jemals ein Hygrometer benutzt zu haben. Ich bin aus Interesse in verschiedenen Spinnenforen aktiv und zu viele neue Halter haben in dieser Zeit bei dem dem Versuch genaue Luftfeuchtigkeitswerte einzuhalten ihre Spinnen umgebracht. Meist weil ihnen die Luftfeuchtigkeit zu niedrig vorkam und sie einfach Wasser sprühen bis der gewünschte Zahlenwert erreicht war.

    Vereinfacht gesagt gilt es für diese Art einfach zu beachten, dass die unteren Erdschichten leicht feucht sein dürfen aber die Oberfläche trocknen kann! Die Spinne kann dann graben bis sie die gewünschte Feuchtigkeit erreicht hat, diese ist in der Höhle dann auch sowieso höher als im rest des Terrariums was die Hygrometer Werte meines Erachtens nach nutzlos macht.


    MfG,

    Wolfram

  • Vielen Dank für die Antwort, ein Bild kann ich gerne hochladen, dann schauen wir einfach mal ob es wirklich ein Weibchen ist. Ich habe sie mit ca. 3cm bekommen, daher habe ich auf die Geschlechtsangabe vertraut, mit der ich sie gekauft hatte.

    Zum Hygromether, ich nutze dieses Teil mit Verstand, also ich versuche nicht krampfhaft irgendwelche Werte einzuhalten ;) ich habe zwei echte Pflanzen im Terra, welche ich 1× in der Woche gieße aber manchmal auch nur alle 2 Wochen. Als die Lf so niedrig war und sie zu klettern begonnen hat, dachte ich, dass sie irgendwie nach oben möchte, da dort eine andere Lf ist als am Boden ist, aber eigentlich kenne ich dieses Verhalten nur, wenn Halter den Boden nass hatten (bei mir nie der Fall) und die Lf zu hoch ist. Ich mache mir wirklich Sorgen, weil sie sich gestern mit den Klauen im Lüftungsgitter festgehalten hat und somit kopfüber von der Decke hing, ist das typisch für ein Männchen? Ich kenne das Verhalten von meiner Vogelspinne gut, deshalb gab es auch nie Probleme mit der Lf und geklettert hat sie auch nie bzw. nie an der Scheibe, die letzte Häutung war im August 2021.

    LG Lena

  • Hallo Lena,

    Bilder der Spinne wären hier wirklich sehr hilfreich - vor allem vom vorderen Kopfbereich mit den Pedipalpen.


    Ein ähnliches Verhalten hatte ich mal bei einem adulten Br.harmorii Weibchen über viele Wochen (1 Chelizerenklaue ist ihr sogar an den Gittern abgebrochen, was aber zum Glück später wieder regeneriert worden ist)! Ich habe dann einfach das Terra neu eingerichtet und das Tier deutlich trockener als zuvor gehalten, mit aber stets frisch gefülltem Trinknapf. Sie hat sich dann grundlegend beruhigt und wieder ihr normales "Stillleben-Leben" aufgenommen.

    Im Terrarium hält sich die rel.LF oft zu lange vor allem im Bodensubstratbereich, da es hier ja keine Luftwechselraten wie in freien Naturräumen gibt - das kann für VS aus eher ariden Gebieten zum Problem werden.

  • Also denkst du, es ist vermutlich nicht das Verhalten von einem Männchen? Oder was meinst du? Bin sehr froh über jegliche Antworten oder Vor/Ratschläge. Ich habe Vogelspinnen erst seit 1 Jahr und bin deshalb froh, wenn sich jmd mit mir austauscht, gibt ja nicht viele die von den Tieren begeistert sind. Ich versuche jetzt mal ein paar Bilder hochzuladen.

  • Ganz grob würde ich zu einem Weibchen tendieren - die wulstige Epigastralfurche auf Bild 2 scheint recht deutlich hervorzutreten.


    Wie stellst Du eigentlich die LF ein - mit Sprühflasche?

    Bei Br.boehmi habe ich immer nur den Bodengrund durch gießen leicht befeuchtet - mehr nicht.

  • Sprühen tu ich überhaupt nicht, ich habe 2 echte Pflanzen im Terra welche ich alle 2 Wochen oder wöchentlich gieße. Ich hatte in letzter Zeit wenig Zeit und hab deshalb vergessen zu gießen weshalb die Luftfeuchtigkeit auf 54% runter gegangen ist. Sie hat dann angefangen wie besessen die Scheibe hoch zu klettern und dadurch habe ich die Lf direkt erhöht weil ich gemerkt habe das jetzt etwas nicht mehr stimmt. Ihr Verhalten hat sich aber nicht verändert. Weil ich dann Angst hatte, dass sie sich bei einem Sturz verletzt, habe ich sie gefüttert damit sie am Boden bleibt. Am nächsten Tag schien alles okay und ich habe auch nichts verändert. Gegen Abend fing sie dann wieder an zu klettern und hielt sich am Lüftungsgitter fest. Heute habe ich mal die Scheibe zum lüften aufgemacht und alles war bis jetzt okay. Der Boden ist nie mehr als 10% von der Oberfläche nass, auch hat sie eine Wasserschale zum trinken im Terra.

  • Hey Lena,


    bei dem Hobby gibt es leider viele die sich garnicht auskennen und dein Post wahr gerade vage genug dass ich mir unsicher war wie viel Erfahrung du shon hast und ob ich deinen Angaben ohne Bilder vertrauen kann.


    z.B. sind mir auf anderen Foren schon Leute begegnet die meinten sie hätten eine acht Monate alte, weibliche B. hamorii und warum diese nicht frisst und ständig klettert. Bei einem Bild sah man aber dass es eindeutig ein adultes Männchen war. Sie musste also mindestens ein paar Jahre alt sein.


    Deine Beschreibung des Verhaltens hat mich sofort an ein adultes männchen denken lassen aber wie Karsten gesagt hat finde ich auch das es eher nach einem Weibchen aussieht. Hast du je eine der Exuviae bestimmt oder hast du einfach dem Verkäufer vertraut? Ich frage nur aus Interesse.



    Etwas potenziell Vergleichbares was mir bei meinen eigenen Tieren aufgefallen ist, ist dass eines meiner Lasiodora parahybana Weibchen letzten Sommer ein bis zwei mal versucht hat aus dem Terrarium auszubrechen. Woran das lag bin ich mir selbst nicht ganz sicher. Da meine Fenster im Sommer offen stehen könnte es durch einen Wetterumschwung oder anderweitige klimatische Veränderungen ausgelößt worden sein. Eventuell auch durch das Steigen oder Fallen der Luftfeuchtigkeit, ich habe das wie vorher erwähnt aber nicht nachverfolgt. Stundenlang hat sie versucht den Deckel hoch zu stemmen, dann das Silikon abzugraben etc.. Nach ca. 2 Tagen hat sich das Tier dann aber wieder damit abgefunden dass es keinen Außweg gab und ist zu ihrem normalen verhalten zurückgekehrt.


    Meine Spekulation ist das die Tiere auch in der Natur alle paar Monate/Jahre versuchen ihre nähere Umgebung zu erkunden. Und gegebenen Falls in eine besser geeignete Wohnhöhle etc. umziehen. Ein Trigger dafür könnte natürlich sein wenn die Bedingungen umschwenken und kurzfristig im Terrarium nicht ideal sind.


    Wie dem auch sei. Deine Haltungsbeschreibung klingt Artgerecht und ich denke nicht dass du dir Sorgen machen musst.


    MfG,

    Wolfram

  • Ich habe sie von einem vertrauenswürdigen Verkäufer als Weibchen gekauft, ich selber erkenne das Geschlecht leider fast nie. Eine Freundin hat sich mal eine Haut angeschaut und hatte gemeint, dass sie von einem Weibchen ausgeht aber sie hatte halt auch nicht so viel Ahnung... Ich gehe jetzt allerdings schon von einem Weibchen aus, da nun mehre mir das gesagt haben und ich dem Verkäufer vertraue.

    Das mit deiner L. parahybana klingt interessant, an so etwas hatte ich auch schon gedacht weil sich meine wieder ganz normal verhält. Ich hatte nur wirklich große Angst, da meine boehmei bei den Klettereien ein paar mal heftig gestürzt ist, da sie versucht hat kopfüber zu hängen.

  • Servus Lena,


    dass kann ich gut nachvollziehen. Das einzige was dagegen wirklich 100% wirkt ist ihnen nicht zu viel Höhe im Terrarium zu geben und somit potenzielle Fallrisiken von vornherein zu minimieren.

    Ich denke man kann keine Vogelspinne halten, schon garnicht über all die Jahre die diese an Lebensdauer haben, ohne dass sie zumindest ein Mal alle Winkel und Ecken im Terrarium erforscht und die Grenzen testet. Meist wird es vielleicht auch einfach nicht bemerkt wenn es z.B. Nachts passiert.


    Warum genau deine Spinne sich jetzt so verhalten hat ist kann dir aber vermutlich niemand genau sagen.


    MfG,

    Wolfram

  • Hallo Lena,

    vielleicht noch einmal ganz kurz und ohne mich möglichst zu wiederholen (schau mal hier -> RE: Frage zu Aphonopelma Chalcodes : das lässt sich auch prinzipiell auf Br.boehmi übertragen), meine Empfehlungen auf Dein Anliegen:


    Brachypelma boehmi stammt aus eher ariden Gebieten, d.h. sie kommt mit Trockenheit im Habitat relativ gut klar. In Mexiko regnet es i.d.R. in den späten Sommer-/ frühen Herbstmonaten relativ viel - dann ist es dort auch aussen herum mal etwas feuchter (Thema Besprühen!). Ansonsten leben die Tiere dort in mehr oder weniger tiefen Höhlen, Röhren und Unterständen - das tun sie deshalb, weil der Bodengrund nach unten hin immer feuchter (und entsprechend auch kühler) wird... grundsätzlich ist genau das der Lebensraum der Tiere; nicht der Waldbodengrund direkt im Laub oder so.

    Befeuchtung durch Sprühen macht imho nur Sinn während der späten Nacht-/frühen Morgenstunden, nämlich wenn auch im natürlichen Habitat zu dieser Zeit Temperaturstürze eintreten und sich Feuchtigkeit niederschlägt.


    Für mich hiesse das zusammengefasst:

    Tagsüber Haltung - eine Spotwärmequelle in einer Ecke des Terrariums, die andere Seite kühler. Bodengrund durchaus 10-15 cm hoch, grabfähig und in den unteren 5-6 cm immer leicht feucht - oben kann es auch trocken sein (für VS aus ariden Gebieten kann der Bodengrund aus o.gen. Gründen eigentlich nicht hoch genug sein!). Eine Höhle/ Rindenstück o.ä. in der kühleren Ecke zur Bauvorbereitung; Trinknapf. Kein Besprühen, wenn es tags und warm ist!

    Nachts Haltung - Abkühlung gern auch bis 18-20°C; Besprühen höchsten mal kurz früh morgens, bevor das Licht/ die Wärmequelle angeht!


    Wenn Weibchen so unruhig sind, wie Du es beschreibst, besteht Handlungsbedarf, weil sie sich unwohl fühlen - das liegt dann aber zu 99% an den Haltungsbedingungen!


    P.S.:

    "Das Gute liegt manchmal so nah..." - habe ich gerade erst entdeckt:

    Brachypelma boehmei


    Auch bei A.Tinter im Buch von 1993 steht das so ähnlich schon drin, aber längst nicht so detailliert. Gute 20 Jahre mehr an Haltungserfahrung machen sich bemerkbar.

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