Hi Matthias,
ich wohne auch in einer Großstadt und mir war Anfangs (vor ein paar Jahren) auch nicht ganz klar was für ein Substrat jetzt das Richtige für die Tiere ist.
Ich habe auch nach langer Recherche gefunden dass es sowas zumindest allumfassend nicht gibt. Für mich gilt es also immer das Substrat an die Art und größe des Tieres Anzupassen. Ein kleiner 0,5 cm Spiderling wird z.B. mit schwerer, grobkörniger Maulwurfserde weniger glücklich sein als eine größere Spinne.
Ich mache mir dabei auch gerne mal die Hände schmutzig, mische verschiedene Typen Erde mit den Händen zusammen um ein Gespür für die Festigkeit, Gewicht, Wasseraufnahme etc. zu bekommen. Mir macht das einfach Spaß und dabei scheue ich auch nicht vor dem Aufwand mal ab und zu 5kg Erde aus dem Wald nach Hause zu tragen und habe mittlerweile von Ausflügen sogar noch Maulwurfserde aus Ungarn daheim .
Keime im Bodengrund spielen dabei eigentlich gar keine Rolle den diese nimmt die Spinne ja nicht zu sich (anders sieht es bei gammligem Wasser aus), ich bin sogar froh wenn in der Erde viel Leben drin ist. In meinem größten Becke, sehe ich z.B immer wieder im Erdreich lebende, winzige Hundertfüßler, die dort wohl Springschwänze und vielleicht sogar Weiße Asseln erbeuten. Ab und an kommt dann auch ein netter Pilz hervorgeschossen, mittlerweile habe ich sicher schon 5 verschiedene Arten Pilze in dem einen terrarium gesehen und da ist vermutlich noch viel mehr drin. Wie ich aber irgendwann schon mal erwähnt hatte sollte man verhindern ganz unten ein anaerobes, nasses Millieu zu schaffen wo die organischen Anteile der Erde anfangen zu faulen. Feuchtigkeit ist gut, Staunässe weniger.
Ein Bild vom ganzen Setup wird leider nie etwas weil das Glas zu sehr spiegelt. Ich habe etwas übertrieben und der Spinne gleich mehrere Versteckmöglichkeiten geboten und sie sitzt trotzdem einfach fast immer offen da. Die Höhlen werden nur als Müllhalde und Klo genutzt. Die Pflanzen kommen in diesem Fall auch ohne Lampe aus da sie genug indirektes Licht vom Westseitigen Fenster bekommen. Das sieht man auch am Algenwachstum zwischen Substrat und Glas.
und nochmal in Ihrer "Lieblingsposition" auf der Lauer...
ein Paar Pilze offen...
und in einer der Höhlen ... :^)
Generell führt ein Versuch das Gehege zu sanitieren/sterilisieren in der Regel eher zu einseitigen Ausbrüchen von Schimmel etc. Da ist mir ein natürliches Gemisch an Microorganismen lieber.
Das war mein größtes, und momentan noch einziges bepflanztes Terrarium (80x35x40cm) mit meiner hoffentlich trächtigen Lasiodora parahybana. Eine meiner jungen Pamphobeteus sp. "machala" Damen lebt z.B. auch noch in einem 30er Würfel und da ist quasi nur eine Wasserschale und ihr Loch im Boden drin , man sieht sie leider auch kaum weil sie so licht-scheu ist. Das Endterrarium möchte ich dann aber auch schöner gestalten.
Ich habe mir selbst die Regel gesetzt, dass die Grundfläche immer mindestens 2x die Spannweite haben sollte. Auch versuche ich immer wenig bis keine Dekoraion einzubringen die ihr Platz wegnimmt und eher Dekoration die für die Tiere mehr nutzbare Oberfläche schafft. Dabei ist mehr Raum natürlich besser aber auch mehr Aufwand und Kostspieliger (Terrarien). Eine B. hamorii könnte man daher vermutlich, wenn gut eingerichtet auch ein Leben lang in einem 30er Würfel halten.
Und weil sie so hübsch ist, hier auch noch ein Bild meiner kürzlich umgesetzten Ephebopus cyanognathus. Sie ist noch recht klein aber baut schon wieder fleißig an einem neuen Trichter/Turm. Leider bekommt man gefühlt die späktakulärsten Arten kaum zu Gesicht, grummel. (1100ml Box, ca. 10x10x10cm)
und ihr sich in Konstruktion befindlicher Turm..., am nächsten Tag war das stückchen Rinde bereits hochgestellt.
Bei dieser Spinne achte ich zum Beispiel darauf dass sie genügend leichte Baumaterialien hat (Blätter, Moos, Rinde, etc.) um auch ihrem natürlichen Verhalten nachkommen zu können. Bei jeder Art muss man sich da eigens Schlau machen, möglichst auch Bilder aus dem natürlichen Lebensraum suchen und wo/wie sie dort zu finden sind und dann dementsprechend ein wenig anders damit umgehen.
Es gibt aber viele Wege zum Ziel.
Viele Grüße,
Wolfram
PS: Irene für mein Lasiodora MM mach ich auch eine Ausnahme was die Futtertiere angeht und er hat quasi immer eine große Lucihormetica verrucosa Schabe drin sitzen. Die Graben adult kaum und sind auch sonst recht ruhige Tiere, ähnlich den Dubias. Fressen tut er sie dann aber nur alle paar Monate mal. Was die Größe angeht finde ich für adulte Männchen auch kleinere Terrarien angemessen, dann strampeln sie sich nicht so ab und leben vermutlich ein bisschen länger. Hoffentlich