Erste Vogelspinne, gibt es ein paar Tipps?

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  • Hallo zusammen,


    Ich habe nach langem überlegen mich dazu entschlossen, mir eine Vogelspinne zuzulegen. Als ich dann angefangen habe, mich zu informieren, habe ich schnell gemerkt, dass weit mehr dahintersteckt, als man denkt. Deswegen würde ich das, was ich herausgefunden habe gerne auflisten, sodass ihr mich verbessern könnt.


    Meine Tendenz wäre eine Brachypelma Hamorii, da sie laut meiner Recherche eine gute Anfänger-Spinne sei.

    Sie ist ein Bodenbewohner, soll also in ein 30x30x30 Terrarium, welches bis ca 12cm mit grabbarer Erde gefüllt sein sollte. Dazu natürlich Versteck (baumzeug zb) und eine Wasserschale.

    Fütterung 1x pro woche, Wasserschale mindestens jeden zweiten Tag auffüllen.

    Von der Temperatur scheint Zimmertemperatur zu funktionieren und es sollte zwischen 60-80% Luftfeuchtigkeit herrschen.


    Wie gesagt, sollte euch ins Auge springen, was nicht passt, weißt mich darauf hin.


    Nun hätte ich aber noch ein paar Fragen:

    Mit was für Kosten muss ich rechnen? Vor allem bei der Anschaffung?

    Wie mache ich das mit der Luftfeuchtigkeit?

    Gibt es noch etwas, was definitiv ins Terrarium muss?

    Ich habe gelesen, dass man ggf Spinnen anmelden muss? Kennt sich da einer aus, wie es in Deutschland, genauer gesagt Bayern ist?

    Kann ich die Spinne grundsätzlich auf die Hand nehmen?

    Und bevor jemand kommt mit "muss das sein, Spinnen sind Beobachtungstiere". Ja, dem bin ich mir bewusst. Allerdings möchte ich trotzdem gerne wissen, wie es sich anfühlt, eine so große Spinne hat man halt nicht einfach so. Es soll ja nicht auf tägliches herausnehmen hinausgehen, sondern nur, um die Spinne kennenzulernen (auch um etwas Angst zu nehmen) und fertig.

    Ich hoffe, ihr versteht meinen Punkt :)


    Des wars soweit! Ich freue mich auf eure Antworten!


    Mit freundlichen Grüßen,


    DerJohannes

  • Hallo Johannes,


    Brachypelma hamorii klingt nach einer guten Wahl :) Wenn du auf den Artnamen klickst, leitet das Forum dich zum Artenteil weiter, da findest du schon ganz viele Infos (der zweite Absatz unter "Bemerkungen bezieht sich auf die Haltung".


    B.hamorii nutzt möglicherweise auch etwas mehr Platz, du kannst also gerne auch ein größeres Terrarium nehmen, und einige Tiere buddeln ziemlich gerne, also würde ich an deiner Stelle 10-12cm vorne am Steg einfüllen und nach hinten ansteigen lassen. Große Terrarien lassen sich übrigens auch viel schöner einrichten und sind dann ein richtiger Blickfang, auch wenn die Spinne sich mal nicht zeigt :) Im Unterforum "Bilder" gibt es ein paar schöne Beispiele.


    Füttern musst nicht unbedingt nach Zeitplan, sondern eher nach Fütterungszustand der Spinne - Wenn sie gut genährt sind, können sie auch ein paar Wochen-Monate ohne Futter auskommen. Als Faustregel nimmt man das Verhältnis von Opistosoma ("Hinterteil") und Prosoma (Vorderleib), wobei der Hinterleib 1,5-maximal 2x so groß sein sollte wie der Vorderleib.


    Von der Temperatur her müsste Zimmertemperatur ausreichen, gerade die Brachypelmen sonnen sich aber gerne mal unter einem Spot - ein einfacher 10-15Watt Halogenspot oder eine Schreibtischlampe können da schon ausreichen.


    Weil Brachypelmen es eher trocken mögen, ist ein Wassernapf schon gut. Gerade in der "Regenzeit" kannst du den Bodengrund in einer Ecke zusätzlich ein wenig gießen. Wenn es der Spinne doch mal zu trocken sein sollte, kann sie zum Wassernapf (der auch mal leicht überlaufen darf, damit die Erde etwas abbekommt).


    Ansonsten kann ich dir das Buch von Klaas empfehlen, entweder Vogelspinnen allgemein oder auch speziell zur Brachypelma hamorii (damals noch smithi). Die gibt es häufig günstig in online-Kleinanzeigen und sind sehr informativ.


    Die Anschaffung ist in Deutschland eher unproblematisch (anders als bei Poecilotheria spec. in manchen Bundesländern), du musst nur darauf achten, einen Herkunftsnachweis zu bekommen. Der Preis variiert natürlich etwas, aber auf der letzten Börse habe ich juvenile Weibchen (Ab 4cm) und adulte Weibchen zwischen 50-85€ gesehen.

    Futter-, Wasser- und Stromkosten sind bei einem Tier eigentlich zu vernachlässigen, ich bin bei ca. 15-20€ im Jahr für Strom gelandet, Futter züchte ich selbst (Schaben) oder kaufe selten mal Grillen am Freitag, wenn nicht mehr so viele in der Box leben, für 1-2€. Für eine Spinne sind das aber eigentlich zu viele Tiere.

    Für das Terrarium musst du auch noch Geld einplanen, neu kostet ein 40x30x30 etwa 40€, aber gebraucht gibt es sie meistens günstiger. Achte dabei am besten auf Doppellüftungen, also einmal vorne unter der Tür und oben hinten noch ein Gitter.


    Das Handling von Vogelspinnen muss jeder selbst entscheiden, ich hatte meine Tiere bisher nicht auf der Hand. Die durchaus selbstbewusste L.parahybana als erste Spinne hat da aber auch anders auf mich gewirkt als eine etwas entspanntere B.hamorii. Du musst nur bedenken, dass auch "ruhige" Spinnen sehr schnell sein können (auch in der Verteidigung) und sich bei einem Sturz von der Hand auf den Boden möglicherweise stark verletzen. Andere User können zum Handling bestimmt mehr sagen als ich, weil ich damit noch nie zu tun hatte :)


    Auch generell sind meine Antworten bestimmt nicht vollständig, ich bin auch noch nicht lange im Hobby dabei und lerne selbst noch immer weiter.


    Liebe Grüße,

    Jessica

  • Hallo Jessica,


    Danke erstmal für die Antwort!


    Nun hat sich eine weitere Frage ergeben:

    Laut deines Textes kosten die Tiere 50-85€. In den zwei online-Shops, die ich bis jetzt gesehen habe, kosten sie 15-25€.

    Jetzt habe ich da schon bedenken, denn so ist es z.b. bei meinen anderen Haustieren Ratten so, wenn man die bei einem großen Zoogeschäft kauft sind diese oft weniger zutraulich als beim Züchter, weil sie im Geschäft mehr als Futtertiere gezüchtet werden. Man zahlt also lieber etwas mehr, weil die dann ein besseres Leben haben

    Ist das bei den Spinnen auch so? Lieber nicht bei den niedrigen Preisen?


    Allgemein: Wie steht ihr zu Lebendtransport? Anders wäre ja zurzeit nicht möglich wegen Corona!

    Oder würdet ihr dann sagen is zwar ärgerlich, aber lieber warten?

  • Hallo Johannes,


    ich hatte nach Weibchen geguckt - die kosten meist um einiges mehr als noch unbestimmte Tiere oder Männchen (da diese kürzer leben und deshalb meistens eher für Züchter interessant sind).


    Junge Weibchen gibt es auch günstiger, aber die sind dann natürlich noch klein und Brachypelmen wachsen auch ziemlich langsam. Natürlich spielen die Haltung und Aufzuchtbedingen eine Rolle, was die Robustheit der Tiere angeht ("zahm" werden können sie ja ohnehin nicht) und es gibt auch Züchter, die eher langsam wachsende Arten "turbo-aufziehen" (mit viel Futter und sehr hohen Temperaturen wachsen sie schon schneller), das wirkt sich bestimmt nicht unbedingt positiv aus.


    In den Shops, von denen du schreibst, sind es aber vermutlich eher junge, unbestimmte Tiere (oder je nach Seriosität vielleicht auch junge Männchen, die sich als unbestimmt besser verkaufen lassen).

    Wie groß soll deine Spinne denn sein? Ich finde, es spricht nichts dagegen, mit einer juvenilen Spinne anzufangen. Meine L.parahybana war 3,5-4cm groß und ich konnte bei jeder Häutung sehen, wie sie (bzw. Er, inzwischen 2 Jahre nach der Reifehäutung) größer wird. Du musst dir nur überlegen, ob es ein Weibchen sein soll oder auch ein Männchen werden kann, was du im Zweifelsfall später zur Zucht abgibst oder weiterhin hältst (nur eben kürzer, als es bei einem Weibchen der Fall wäre).


    Ich habe einige Spinnen per Versand bekommen (immer Express und Styrobox) und sie haben es gut überstanden, aber Börsen oder Züchter würde ich trotzdem vorziehen, besonders für die erste Spinne. Kontaktlose Abholung mit Maske etc. ist bestimmt möglich, und bei einem Züchter/Halter wirst du auch nochmal ganz anders beraten und kannst gleich noch andere Tiere bestaunen :) (Wer weiß, vielleicht fährst du dann doch mit zwei Spinnen statt nur einer nach Hause...).


    Allein die Tatsache, dass du einen festen Ansprechpartner hast, das Gesicht kennst und im Zweifel jederzeit kurz anrufen/vorbeifahren kannst, gibt am Anfang viel Sicherheit.


    Liebe Grüße!

  • Hallo

    Nun hat sich eine weitere Frage ergeben:

    Laut deines Textes kosten die Tiere 50-85€. In den zwei online-Shops, die ich bis jetzt gesehen habe, kosten sie 15-25€

    Wie Jessica schon erwähnt hat, wird sich der Preis eher auf unbestimmte Nymphen (Slings in der umgangssprache oder 0.0.x.) beziehen.

    Ob du mit solch kleinen Fusselnymphen beginnen möchstest, hängt von dir ab.

    Zum einen ist es sehr spannen die Entwicklung zu beobachten, zum anderen sind kleine Nymphen oft etwas empfindlicher als ältere Nymphen (subadult/juvenil) oder adulte Tiere. Besonders Caribena versicolor ist ein Paradebeispiel für beides.


    Jetzt habe ich da schon bedenken, denn so ist es z.b. bei meinen anderen Haustieren Ratten so, wenn man die bei einem großen Zoogeschäft kauft sind diese oft weniger zutraulich als beim Züchter, weil sie im Geschäft mehr als Futtertiere gezüchtet werden. Man zahlt also lieber etwas mehr, weil die dann ein besseres Leben haben

    Ist das bei den Spinnen auch so? Lieber nicht bei den niedrigen Preisen?

    Zumindest in der Schweiz sind die privaten Züchter sowiso günstiger als die grossen Tierläden (Onlineshops gibt es bei uns nicht wircklich)

    Oft haben die Tierläden die Spinnen oft von den privat Züchtern aus der Region (zumindest bei den Qualipets in meiner Region weiss ich es vom Züchter).


    Aus den von Jessica genannten Gründen würde ich dir zu einem Besuch bei einem seriösen Züchter raten, der auch aktuell Besucher empfängt.

    Nebst der Beratung und dem bestaunen anderer Tiere kannst du dir oft noch dein Exemplar selber aussuchen und gewisse verkaufen auf Nachfrage auch gleich ein occasion Terri.


    Die grösste Gefahr ist, dass es einfach nicht beim bestaunen anderer Tiere bleibt...



    Gruss, Alveus

  • Danke für die Tipps.


    Das Dumme ist, dass der Nächste Züchter, den ich finden konnte ca 70km weg wohnt und ich kein Auto habe. Mal gucken, was man da machen kann.


    Ansonsten würde ich schon gerne ein Jungtier haben, um dieses beim Wachsen zuzuschauen.

  • Hallo Johannes,


    als erste Spinne würde ich eher nicht mit einem Jungtier einsteigen. Etwas größere Tiere sind nicht so empfindlich und die Brachypelmen wachsen eh gemütlich.


    Aber eigentlich ist es eh besser gleich mit zwei Tieren anzufangen (nicht im gleichen Terrarium), denn manchmal verstecken sich die Spinnen auch mal eine Weile und dann kann man solange den Nachbarn begutachten. Vom Aufwand fürs Futter her ist es eh egal ob ein oder zwei.


    Gruß

    Spreisel

  • Das Dumme ist, dass der Nächste Züchter, den ich finden konnte ca 70km weg wohnt und ich kein Auto habe. Mal gucken, was man da machen kann.

    Ich habe schon die ganze Schweiz mit den öffentlichen Verkehrsmitteln durchkreuzt um eine bestimmte Vogelspinne oder Schlange bei einem Züchter zu kaufen und habe es nie bereut.

    Ich würde dir ein junges Weibchen empfehlen. Sie sind etwas teurer, aber dafür sind sie schöner und leben wesentlich länger.

    Vom händling mit Vogelspinnen rate ich dir ab, sie sind unberechenbar und mit ihren 8 Beinen sehr schnell.

    Ich habe noch nie eine Vogelspinne einfach so in die Hände genommen, den Stress mit der Überführung in ein grösseres Terri reicht mir vollkommen.

  • Hallo Johannes,


    eine B. harmorii ist eine gute Wahl zum Einstieg.

    In Baden Württemberg benötigst Du lediglich den Herkunpftsnachweiß, das kannst Du aber sehr einfach in Erfahrung bringen, einfach bei deinem zuständigen Veterinäramt anrufen, denke das es mit BW identisch ist. Anmelden musste ich Sie auch nicht.

    Herkunpftsnachweiß ist so oder so wichtig, DU musst bei einer Kontrolle Nachweisen das Sie kein Wildfang ist. Nicht mehr aber auch nicht weniger.


    :) ich habe aktuell 2 ältere Abgabe Tiere (3-4 Jahre), Terras und alles zum Start ist auch kein Problem.



    LG

    Oliver

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