Extreme Miniaturisierung eines neuen Amnioten-Wirbeltieres und Einblicke in die Evolution der Genitalgröße bei Chamäleons.
Zusammenfassung: Die evolutionäre Reduktion der adulten Körpergröße, (Miniatisierung) hat tiefgreifende Konsequenzen für die Biologie von Organismen und ist ein wichtiger Gegenstand der Evolutionsforschung. Anhand von zwei Individuen beschreiben wir ein neues, extrem miniaturisiertes Chamäleon, das möglicherweise die kleinste Reptilienart der Welt ist.
Der männliche Holotyp von Brookesia nana sp. nov. hat eine Schnauzenlänge von 13,5 mm (Gesamtlänge 21,6 mm) und besitzt große, scheinbar voll entwickelte Hemipenes, was es offenbar zum kleinsten jemals aufgezeichneten reifen männlichen Amnioten macht. Der weibliche Paratyp misst 19,2 mm Schnauzenlänge (Gesamtlänge 28,9 mm) und ein Mikro-CT-Scan zeigte sich entwickelte Eier in der Körperhöhle, was ebenfalls auf die Geschlechtsreife hinweist. Das neue Chamäleon ist nur aus einem abgebauten montanen Regenwald im Norden Madagaskars bekannt. Molekulare phylogenetische Analysen, platzieren es als Schwester von Brookesia karchei der größten Art in der Klade der miniaturisierten Brookesia-Arten, für die wir Evoluticauda Angel, 1942 als Untergattungsname wieder aufleben lassen.
https://www.nature.com/articles/s41598-020-80955-1
Gruß
Joachim B.