Hallo zusammen,
Dieses Thema habe ich soeben auch in einem anderen Forum erstellt. Um aber möglichst viele Quellen anzuzapfen, nehme ich mir die Freiheit den Text auch hierher zu kopieren. Ich hoffe, ihr habt nichts dagegen
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Ich würde gerne ein Thema anschneiden, dass mich schon länger beschäftigt.
Dieses wird zwar bereits an vielen Stellen diskutiert, da ich aber eher
eine grundsätzliche Klärungsfrage habe, erschien es mir sinnvoller einen
neuen Thread zu eröffnen.
Undzwar ist es ja allgemein bekannt, dass es mittlerweile zu immer mehr Hybriden kommt.
Beispiele wären diverse "Neuerscheinungen" in der Gattung Avicularia, sowie Mixe aus G.rosea/porteri etc...
Das Ganze sorgt bei mir allerdings für Verwirrung.
Ich studiere Biologie und habe daher auch mit diesem Thema zu tun und
versuche das ganze nun mit meinem bisherigen Wissen zu vereinen.
Die Sache ist die: wir haben an der Uni die Definition des Begriffes "Art" lernen müssen.
Diese Definition ist zum Teil umstritten, dennoch die allgemein gültige und anerkannte Definition in der Biologie:
Eine Art beschreibt eine potentielle oder tatsächliche
Populationsgemeinschaft, die sich untereinander fortpflanzen kann,
jedoch von anderen Arten reproduktiv isoliert ist.
Ein bekanntes Beispiel wäre hierzu Pferd und Esel. Beide gehören zur
gleichen Gattung (Equus), sind aber in unterschiedliche Arten
unterteilt.
Sie sind sich genetisch so ähnlich, dass sie sich kreuzen können, ihre
Nachkommen sind allerdings infertil, was dazu folgt, dass keine weitere
Hybridierung zustande kommt. Demnach sind sie reproduktiv isoliert, was
zur Erkenntnis der zwei Arten führt.
Um das auf Vogelspinnen übertragen zu können, stellt sich mir folgende Frage:
Von den bekannten Hybriden, die im Umlauf sind, ist mir nicht bekannt, ob diese auch weiter verpaart wurden.
Sollte mit diesen Tieren eine F2 zustande gekommen sein (heißt: sie
wären NICHT infertil), so müsste man laut Artbegriff ja annehmen, dass
es sich NICHT um zwei, sondern um nur eine Art handelt.
Dann müsste man doch die Vermutung äußern, dass man nicht von
unterschiedlichen Arten, sondern mehr von "Rassen" spricht (wie bei
Hunden), die eben bestimmte Merkmale (Farben) aufweisen, die möglichst
"rein" nachgezüchtet werden sollten/könnten.
Beispiel wäre hier die violette und die rötliche Farbform bei A.
versicolor. Bisher habe ich nur lesen können, dass versuchte
Verpaarungen misslingen, weil die Weibchen auf die andersfarbigen
Männchen nicht reagieren (biologisch gesehen würde das zum
Artenausschluss aber nicht reichen, die genetische Kreuzbarkeit müsste
nachgewiesen werden). Hat da jemand andere Erfahrungen gemacht oder kann
etwas zur Hybrid-Weiterkreuzung sagen?
Vielleicht kann ja jemand meine Verwirrung auflösen? Ich hatte bereits
überlegt meine Professorin mit dieser Frage zu belästigen, aber zunächst
wollte ich sie hier stellen.
LG
Toulouse
PS: Mir fällt gerade noch etwas ein:
Es passiert nicht selten, dass bereits bestimmte Tiere irgendwann
aufgrund von neuen Erkenntnissen einer völlig anderen Gattung zugeordnet
werden, was
alle vorherigen Annahmen in Frage stellen würde.
Da die gesamte
Nomenklatur ja eig. eine Theorie, gleiche der Gravitations-Theorie ist
(anerkannt und womöglich wahr aber eben nur eine Theorie), würde das
nicht behaupten, dass man sich in der Zucht auf viel zu viele
Kleinigkeiten konzentriert, die für die Art an sich vollkommen
irrelevant sind?
Ich meine farbliche Varianz ist ja keine Seltenheit.
Menschen gehören alle zu der gleichen Art und sehen je nach Herkunft
dennoch unterschiedlich aus. Könnte diese Varianz nicht auch die
Erklärung für unterschiedliche Farben bei VS sein (was nichts mit dem
Artenbegriff zu tun hätte)?