Paarung: Vogelspinnen-Männchen gefährliche Beute?

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  • Kürzlich habe ich mir eine Frage gestellt... So ein Spinnenmännchen ist ja nicht gerade eine leichte Beute im Fall, dass ein Weibchen nach der Paarung mal zulangt. In der Vogelspinnenliteratur liest man immer wieder, man möge sogar von Heuschrecken oder Heimchen die Sprungbeine entfernen, um die Spinne keinem Verletzungsrisiko auszusetzen. Ein spinnenmännchen dagegen mit seinen 1,5 cm-Fängen ist eigentlich ein sehr wehrhafter Gegner, auch für das stärkste Weibchen.
    Viele von Euch haben bestimmt schon diverse Paarungen miterlebt. Wie ist das, wenn das Weibchen angreift? Hat sich das Männchen dann eigentlich gewehrt? Oder haben die gar einen eingebauten Stillhaltereflex. Wäre doch evolutionär eigentlich doof, wenn dauernd Vogelspinnenweibchen durch ihre Partner, respektive Beute schwer verletzt würden.

  • Hallo,


    Ich habe nun auch ein paar Verpaarungen gemacht, wo auch das Männchen gefressen wurde.
    Nicht alle Männchen haben per se 1,5 cm lange Giftzähne. Und zudem ist das Männchen immer unter dem Weibchen, somit ist das Risiko einen Angriffs oder einer Verteidigung recht gering. Auch kurz nach der Verpaarung ist da Risiko für das Männchen viel höher zusterben, als fürs Weibchen.


    Und in der Natur müssen Spinnen zum Teil ganz andere Gegner erlegen,
    die viel wehrhafter sind: Skorpione, Schlangen, grosse Schrecken, andere Spinnen, kleinere Wirbeltiere (Mäuse).


    Ich habe bis jetzt nur von einem Fall gehört, wo das Männchen, das Weibchen getötet hat (Theraphosa blondi).
    Bei Phidippus regius habe ich es selber schon beobachtet, dass das Männchen in der Verpaarung, das Weibchen getötet hat.


    Die einzigen wo keine wehrhaften Futtertiere bekommen, sind Spinnen bis zur 3.-5.FH/NH.



    Gruss Micha

  • Hallo zusammen


    Bei mir ist es bis zu einer Ausnahme auch ähnlich abgelaufen. Wenn es zu einem Tötungsdelikt gekommen ist, war es eigentlich immer das Männchen, welches dran glauben musste. Ich denke, dass dies der Normalfall ist, da bei der Paarung das Männchen nach dem Akt stets fluchtartig das Weite sucht und es nicht draufankommen lässt. Ausser bei einer Verpaarung von Grammostola pulchripes! Männchen und Weibchen haben friedvoll ein paar Tage im selben Terrarium gelebt, jedoch als ich dann mal reingeschaut hatte, war das Männchen gerade dabei das Weibchen zu fressen. Aber dies war wirklich nur ein Einzelfall.


    Gruss Rafael

  • Danke für die Antworten. Ich schließe daraus, dass Männchen sich durchaus wehren, wenn sie es denn bei einem VS-üblichen Blitzangriff noch können - was offenbar selten der Fall ist. So etwas wie einen evolutionär programmierten Stillhalten-und-sich-für-den-Nachwuchs-aussaugen-lassen-Reflex gibt es wohl nicht.


    Wenn man darüber nachdenkt, macht das auch Sinn, da Männchen sich ja deutlich mehr als einmal verpaaren können. Da ist Abhauen klar die beste Alternative. Ich fand's nur interessant, mal nachzufragen, weil man eigentlich fast nix über "männliche Aggressionen" bei der VS-Paarung liest.

  • Später Nachtrag: Bei SCHMIDT (2003) fand ich die Bemerkung "0,3 mg töten andere Vogelspinnen innerhalb von Sekunden". Aus dem Kontext heraus sind das rund 5% der bei einem Melkvorgang gewonnenen Giftmenge (also nicht eines Bisses). Es sieht so aus, als wirke das Gift auf Artgenossen ganz besonders stark.


    Es steht nicht dabei, welche Spezies, oder ob Männchen oder Weibchen, er zitiert dafür BÜCHERL (1962). Habe mir mal einen erschwinglichen Reprint dieses Buches bestellt. Mal sehen, was da drin steht...

  • Hallo Karo


    zusätzlich sollte man noch erwähnen, dass viele Züchter (nicht alle) ihre VS-Männchen in kleineren Terras/Boxen halten als die Weibchen. Dies führt dazu, dass bei Erreichen des Adultstadiums des Männchens die Weibchen in der Regel deutlich grösser sind als die Männchen. Um einen Angriff während der Paarung entgegenzuwirken haben einige VS-Männchen Schienbeinhaken im Zuge der Adulthäutung entwickelt, mit denen sie die aufgebockten Weibchen während der Paarung auf Abstand halten. Die Tötung des Männchens erfolgt i.d.R. wenn das Weibchen das Männchen fälschlicherweise als Beute (Jagddrang deutlich stärker als Paarungsdrang oder nicht paarungsbereit) betrachtet bzw. nach erfolgter Verpaarung, da ein Weibchen für eine Eiablage und Kokonzeitigung viel Energie benötigt.

  • Moin!
    Da unterstell ich mal einfach einen Trugschluss...die Männel sind von Natur aus kleiner, und meines Wissens passen Spinnen ihre Grösse auch nicht dem Terrarium an.
    Aber auf jeden Fall schön zu lesen, dass Spinnen Schienenbeine haben....
    Gruss!
    Gabor

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