Neueste und wahrhaftige Berichte zu den Vogel-, Busch- oder Würgespinnen Mygale

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  • Zur Kenntnis der gelahrten Gemeinde


    Die größten aller Spinnen, welche im Leibe bis fünf Centimeter und darüber messen, wenn sie ihre dicken, dicht behaarten Beine ausstrecken aber einen Längenraum von achtzehn Centimeter ausfüllen, leben nur in den heißen Ländern beider Erdhälften, sind unter den Namen der Vogel-, Busch- oder Würgespinnen (Mygale) bekannt und übel berüchtigt, weil ihnen Frau Merian, Palisot de Beauvois und andere das Würgen und Auffressen kleiner Vögel wie Kolibri´s, nachsagten.


    Andere Forscher haben diese nicht wegzuleugnende Tatsache in Abrede gestellt. Bates lernte eine dieser Spinnen, von welcher er unentschieden läßt, ob es die gemeine Vogelspinne oder eine andere von den zahlreichen, einander sehr ähnlichen Mygale- Arten gewesen sei, bei der in Frage gestellten Beschäftigung näher zu kennen.


    Über einer tiefen Spalte eines dicken Baumstammes war ein festes, weißes Gewebe ausgespannt, in dessen zerrissenen unteren Teile zwei kleine Vögel (Finken) hingen. Der eine war schon tot, der andere, unter dem Körper der Spinne unmittelbar unterhalb der Baumspalte gelegene, dem Verenden nahe.
    Nachdem Bates jene verjagt hatte, fand er das bald in seinen Händen sterbende Vögelchen mit einer schmutzigen Flüssigkeit wie mit Speichel bedeckt, "den das Ungeheuer ausschwitzt".

    Nach dieser Mitteilung und einem unvollkommenden Holzschnitte, ist ein Exemplar in unserer Abbildung "Gemeine Vogelspinne" angefertigt, die Spinne jedoch nach einem natürlichen, in Weingeist aufbewahrten Exemplare der genannten Art Mygale avicularia gezeichnet worden. Bates bemerkte ausdrücklich, daß seine Beobachtung für die Bewohner Amazoniens, welche dergleichen dort garnicht seltene Spinnen Aranhas caranguexeiras (Krebsspinnen) nennen, neu gewesen sei.


    Daß es nicht in der Natur vieler Vogelspinnen liegen könne, sich von Vögeln zu ernähren, geht aus dem Aufenthalte derselben hervor,welcher sie schwerlich mit jenen Luftbewohnern in engere Berührung kommen läßt; denn die wenigsten Arten leben auf Bäumen und Buschwerk, sondern in Mauerlöcher, unter Steinen oder in unterirdischen Gängen.


    In letzterer Beziehung zeichnet sich eine starke, braune Art, die Mygale Blondii, welche an den gelben Streifen der Beine leicht erkenntlich ist und in Südamerika lebt, ganz besonders aus, indem sie ihre schief abwärts gehende, ungefähr dreiundsechzig Centimeter lange Gallerie mit seidenen Tapeten auswebt und sich gegen Abend am Eingange derselben auf die Lauer legt. Erschreckt, weicht sie bei Herannahen schwerer Fußtritte in das Innere ihres Ganges zurück.


    Fundstelle
    Brehms Tierleben. Zweite aktuallisierte Auflage 1882 - 1887
    Erste Familie: Vogelspinnen, Buschspinnen (Mygalidae)
    1. Sippe: Mygalinen - S. 17315 bis 17317


    Gruß
    Joachim B.

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