Ich würde mich gerne zum Thema Import von Exoten informieren

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  • Grüsst euch!


    Mich interessiet im Grunde: wo kommen die Tiere eigentlich her? Natürlich aus ihren Ursprungsländern, schon klar. Wie ist das genau mit dem Problem von Schmuggel und illegalem Handel von bedrohten Tieren (auch nicht bedrohten)? Was hat die Terraristik eben auch für negative Folgen gerade durch diesen weit verbreiteten Trend? Wie kann man sich am besten absichern, wo man Exoten im Besonderen Vogelspinnen kauft, geht das überhaupt?


    Alexandra

  • Hi Alexandra


    Schwieriges Thema, wenn auch es immer wieder aufkommt. Du wirst über die Suchfunktion bestimmt einiges an Infos hier im Forum dazu finden, versuche die Situation jedoch trotzdem nochmals zusammenzufassen.


    Grundsätzlich ist zu sagen, dass ein Grossteil aller gehaltenen Vogelspinnenarten auf illegalen Schmuggel zurückgeht. Beispielsweise sind sämtliche Arten die in Brasilien heimisch sind, geschmuggelt worden. Darunter sind viele, heutzutage sehr einfach erhältliche Arten wie Lasiodora parahybana, Acanthoscurria geniculata, Avicularia diversipes, etc.


    Wichtig ist, das man diesen illegalen Schmuggel unterscheidet. Zum einen wird von passionierten Hobbyhaltern illegal geschmuggelt, weil diese Leute eine schöne Art entdeckt haben von dieser nun einige wenige Exemplare davon mit nach Europa nehmen um damit dann zu züchten und die Nachzuchten dann zu veräussern.


    Die andere Variante ist der kommerzielle Schmuggel, hierbei wird ausschliesslich nach Tieren in der Natur gesucht die sich gewinnbringend verkaufen lassen, entweder werden direkt die WF-Tiere verkauft oder aber dann später erst die Nachzucht. Aktuelles Paradebeispiel ist das Sammeln und illegale Exportieren von Thrigmopoeus psychedelicus. Diese liegen in einem Naturschutzgebiet wo keine Pflanzen oder Tiere entfernt werden dürfen und trotzdem werden die Tiere aktuell in verhältnismässig grossen Stückzahlen zur vorhandenen Population vom Habitat entfernt und nach Europa geschmuggelt. Die Population vor Ort ist mittlerweile effektiv durch den Schmuggel gefährdet.


    Der Hauptgrund wieso überhaupt geschmuggelt wird ist, dass es einem praktisch verunmöglicht wird an entsprechende Bewilligungen für die legale Ausfuhr zu kommen. Man investiert Monate an Zeit um sich mit den Behörden zu einigen und in den meisten Fällen klappt es nicht, muss aber dann vor Ort im jeweiligen Land zusehen wie grossflächig Wald gerodet und abgefackelt wird. Das frustriert und führt dann oft dazu, dass trotzdem Tiere ausgeführt werden.
    Der offizielle und legale Export von Vogelspinnen in Grossmengen wie es beispielsweise in Chile aber auch Nicaragua der Fall war (ist), ist noch wie verwerflicher, da dort tausende von Tieren aus dem Habitat entnommen werden und zu Spottpreisen nach Europa, etc. exportiert werden. Alles legal aber auf die Kosten der Tiere und deren Leben.


    Wie du siehst ist meine „kurze Zusammenfassung“ doch recht ausführlich geworden, ist halt einfach ein komplexes Thema. Schlussendlich muss jeder für sich selbst entscheiden was er tun möchte, aber dann bitte Konsequent und ohne Doppelmoral. Leute die schreien wie „Scheisse solche Schmuggler doch sind“ und im selben Atemzug Arten wie Poecilotheria, Acanthoscurria, Harpactira, etc. halten find ich völlig daneben :P


    Gruss
    Martin

  • Hallo Alexandra,


    wie der Zufall es so will habe ich genau über dieses Thema gerade mit Martin diskutiert.
    Obschon es in diversen Ländern gewisse Gesetzeslücken bezüglich des Exports von Vogelspinnen geben mag so denke ich , dass in den letzte Jahrzehnten ein nicht unerheblicher Teil der im Terrarium verbreiteten Spinnen illegal aus den Ländern ausgeführt wurden.
    Oftmals wurden aus wenigen Tieren so viele nachgezüchtet, dass ein erneuter Schmuggel unnötig ist; bei manchen Spinnen wecken hohe Preise die Begehrlichkeiten von Menschen, die sich daran bereichern wollen und es kommt zu vermehrtem Schmuggel. Gerade in den letzten Jahren sind vor allem aus Südamerika neue Arten eingeführt worden, die ganz sicher nicht legal die entsprechenden Länder verlassen haben.
    Man kann argumentieren, dass die Entnahme von 5 Spinnen aus einem Biotop keine Population zusammenbrechen lässt. Wenn 76 Leute jeweils 5 Tiere auf ihrer Urlaubsreise mitnehmen, sieht das schon anders aus.
    Ein weites Argument ist ebenfalls, dass bei zunehmender Umwelt -und Habitatzerstörung die Zucht in Terrarien das langfristige Überleben sichert. Hier möchte ich aber auf den vor kurzem erschienenen Artikel von Dr. H. Krehenwinkel erschienenen Artikel über die Auswilderung von Spinnen verweisen.
    Letztendlich wird sich die ( illegale ) Entnahme von Spinnen aus der Natur nie vermeiden lassen. Man muss mit seinem eigenen Gewissen vereinbaren, ob man die entsprechenden Tiere sich dann auch kauft oder die Leute , die diese der Natur entnehmen mal einfach darauf sitzen läßt.
    Ich würde auch gerne mal zur Diskussion stellen, ob jedes neu entdeckte Tier unbedingt im Terrarium gehalten werden muss oder ob es nur der Befriedigung des Egos der Halter dient, ein solches zu besitzen.


    " Absichern " kann man sich sicherlich nicht, aber man kann auf die Arten zurück greifen, die schon jahrelang in Gefangenschaft nachgezogen wurden. Bei allem , was " neu" ist besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass man mit dem Kauf diejenigen unterstützt, die die Tiere geschmuggelt haben.


    Mal abgesehen von Spinnen ist der Handel mit exotischen Tieren ein weltweites riesiges Geschäft, in dem man viel Geld verdienen kann und in dem mafiöse Strukturen und eine große kriminelle Energie vorherrschen. Dieses wird es geben, solange es noch Tiere zu handeln , abzuziehen oder zu enthornen gibt. Als Individuum kann man nur auf den Kauf von sowas verzichten. Aber das klappt ja schon beim illeg. Menschenhandel nicht...


    Grüße,
    Philipp

  • Grüsst euch!


    Wirklich sehr schöne und ehrliche Anwort, danke dafür!! Ich bin relativ neu in diesem Hobby, wie schon erwähnt ist es ein sehr weitläufiges kompliziertes Thema. Die Suche nach Antworten ist akribisch und extrem zeitintensiv, dabei entsteht nur langsam ein Gesamtbild (Politik, Wirdschaft, Mafia u.s.w.). Ich halte eine Chromatopelma cyaneopuescens, so weit ich weiss ist dieses Tier in ihrer Heimat Venezuela schon sehr bedrängt/ bis vielleicht schon bedroht. Ist das nun sinnvoll den Handel mit dieser Art zu fördern? Unterstützt man da nicht evtl. das falsche Lager, im Glauben etwas Positives zu tun? Ich möchte eifach sichergstellen, dass ich micht nicht geirrt habe in meiner Tierliebe. Wer profitiert von wem genau, darum geht es mir.


    Alexandra

  • Hi Alexandra,


    die Chromatopelma cyaneopubescens stammt von der Halbinsel Paraguaná im Nordosten des venezolanischen Bundesstaates Falcón. Diese Region ist sehr warm und trocken. Die Landschaft ist eine Savanne mit vereinzelten Bäumen, niedrigen Sträuchern und Kakteen (Opuntien). Der grösste Feind dieser VS ist nicht der Mensch direkt, sondern die von ihm eingeführten Hausziegen, die sich in grosser Zahl verwildert haben. Diese Ziegen fressen die Landschaft kahl. Fazit, die VS findet keine Büsche und Sträucher mehr. Dadurch reduzieren sich ihre Behausungsmöglichkeiten (lebt unter Sträuchern) und das Futterangebot wird auch knapp. Aus der Savanne wird langsam eine Steppe, später wohl eine Wüste. Dies "Dank" den gefrässigen Ziegen. Die Behörden versuchen mittels Naturschutzreservaten, die Lebensräume zu erhalten. Wobei so die Ziegen auch nicht gestoppt werden können.


    Die C.c. wird seit Jahren erfolgreich nachgezüchtet, Wildfänge sind sehr selten, eigentlich auch nicht mehr nötig. Somit denke ich, musst du bei der Haltung deiner C.c. kein schlechtes Gewissen haben.


    Gruss Gene

    Das Problem dieser Welt ist, dass die intelligenten Menschen so voller Selbstzweifel und die Dummen so voller Selbstvertrauen sind.
    Charles Bukowski

  • Hi Gene


    Ich hoffe natürlich nicht das es soweit kommt, das die C.c. wirklich verschwindet. Aber ich hab schon meine Bedenken wenn ich in die Zuckunft blicke. Ich züchte keine Spinne, habe mich mit der Thematik auch noch nicht befasst. Ist eigentlich grad gut kommen wir darauf. Mit dem Beispiel C.c. meine Frage dazu: wie viele Tiere sind zu Beginn in den Handel eingeflossen,und wie lange ist das her? Und was mich auch interessiert: wie lange dauert es bis eine Vogelspinne (durch Inzest u.s.w) eliminiert wurde? Wer hat den Überblick, wer wie züchtet, und dem damit verbundenen Gesundheitszustand deiser Tiere? Wird das kontrolliert, weil es draf ja jeder züchten?! Hat dieses Modell wirklich Zukunft?


    Alexandra

  • Hi Alexandra,


    deine ursprüngliche Frage wurde durch Martin und Philipp gut beantwortet.


    Schon meine Antwort betreffend der C.c. weicht schon leicht vom Thema ab. Deine darauf folgenden Fragen bedürfen wohl pro Frage ein neues Thema.


    Ich fasse mich kurz und meine Antworten sind subjektiv.


    Mit dem Beispiel C.c. meine Frage dazu: wie viele Tiere sind zu Beginn in den Handel eingeflossen,und wie lange ist das her?


    keine Ahnung.


    wie lange dauert es bis eine Vogelspinne (durch Inzest u.s.w) eliminiert wurde?


    es wurde wohl keine VS durch Nachzuchten eliminiert, es wurden eher Gattungen / Arten erhalten. (Nhandu tripepii)


    Wer hat den Überblick, wer wie züchtet, und dem damit verbundenen Gesundheitszustand deiser Tiere? Wird das kontrolliert, weil es draf ja jeder züchten?!


    vielleicht wirst du die Erste sein, die das Alles kontrolliert ;) . Zeig mir einen der den Überblick hat. Kontrolle gibt es keine.


    Hat dieses Modell wirklich Zukunft?


    es gibt kein Modell, nur die Realität.


    Gruss Gene


    P.S. Wie angesprochen, solltest du allfällig ein neues Thema eröffnen, bedeutet das nicht, das ich wieder antworte :D , habe alles gesagt, was ich dazu sagen möchte.
    P.S. Bearbeitet wegen Satzstellung. :P

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    Charles Bukowski

    Einmal editiert, zuletzt von Gene Blaser ()

  • Hi Gene


    Ich denke es hat doch genug mit diesem Thema zu tun, da es sich dabei um die direkten Folgen unseres Kunsums handelt, und der damit verbundenen Situation. Ich denke es hier ist lediglich das Mass des Wissens das langsam erschöpft ist. Gut daran zu erkennen, dass du vom Thema auf meine Satzstellung ablenkst :P . Aber du hast völlig recht, hier gibt es viele offene Fragen! Ich werde mal sehen ob ich ein paar Antworten finden kann.



    Alexandra

  • @ Alexandra:


    Ich denke es hier ist lediglich das Mass des Wissens das langsam erschöpft ist. Gut daran zu erkennen, dass du vom Thema auf meine Satzstellung ablenkst


    Wenn ich einen Beitrag schreibe und merke, das ich einen meiner Sätze falsch geschrieben habe, dann hat das nichts mit deiner Satzstellung zu tun. Ich habe mich korrigiert und nicht dich, respektive deine Satzstellung!
    Wenn ich schreibe, das ich nicht weiter auf deine vielen Fragen eingehe, dann hat das auch nicht mit einem Mangel an Wissen zu tun. (schon fast eine Unterstellung)
    Ich lasse mich nur nicht gern auf Endlosdiskussionen ein, die meiner Meinung nach nichts verändern, oder keine Klarheit bringen.


    Gruss Gene


    P.S. Ich hoffe, nun ist gut.

    Das Problem dieser Welt ist, dass die intelligenten Menschen so voller Selbstzweifel und die Dummen so voller Selbstvertrauen sind.
    Charles Bukowski

  • Hallo zusammen!


    Interpretation ist so eine Frage klar, Fakten sind aber immer vorangegangen anders geht es ja nicht wirklich. Ich habe mal angefangen ein paar Antworten zusammenzutragen, dabei entschied ich mich für Venezuela, wenn wir schon beim Thema sind. Erstens interessiert es mich wirklich, und zweitens würde es blöd aussehen, wenn ich nicht beende was ich begonnen habe. Hier ist der Erste Teil mit dem Exportland Venezuela:


    Venezuela ist reich an Rohstoffen aber arm an Gerechtigkeit, eigentlich seit ewig im Politischen-Konflikt und extrem kreisengezeichnet. Das Land wirtschaftet hauptsächlich mit Erdöl, was 50 Prozent der Landeseinnahmen macht. Der Grösste Einkäufer sind die USA, die im Gegenzug Lebensmittel liefern. Lateinamerika/ USA, dass ist nicht unbedingt als optimale Verbindung zu verstehen ;) . Metalle, Edelmetalle, Zement und Tourismus macht im Groben den Rest der Wirtschaft aus.
    Das Land plagt eine extreme Inflation (2014 waren es 64%), was bedeutet die Leute bekommen weniger für ihr Geld. Ich denke man kann sagen dieses Problem sind unter anderem Folgen der schwierigen Zweckbeziehung zu den USA, beide sind aufeinander angewiesen.
    Presidente Nicola Madura regiert des 2 gefährlichste Revier der Erde, das auch unter den 20 koruptesten zu finden ist. Seit den 90 Jahren ist Venezuela die Drehscheibe (Export) der Drogen aus Kolumbien, Peru und Bolivien.
    Wo mir wirklich das Herz aufgeht, trotz allem Übel bereichern 43 Nationalparks das Land, 62.9% der Fläche sind unter Naturschutz. Das kann der positive Einfluss des Tourismuses gewesen sein, ich hoffe schwer das dem so ist.
    Was hat das Ganze nun mit der Spinne C.c. zu tun? Naja die kommt halt von dort, nä. Ich wollte mal kurz reinschauen, wie gross ist die Armut in dem Land, gibt es überhaupt noch Platz für Naturschutz. Oder ist im Prinzip Hopfen und Malz verlohren. Es sieht im Moment glücklicherweise nicht so aus, Venezuela hat einträglichrer Geschäfte am Start ^^ . Das reicht natürlich nocht nicht wirklich für eine Gesamtbild, aber immerhin mal etwas.


    Das wars erstmal zum Ursprungsland, keiner muss hier antworten. Ist jedoch etwas komplett falsch darf man das selbstverständlich mitteilen. (Quellen: Arte Politik Doku/ Wikipedia)


    Alexandra

  • Guten Abend



    Ich hoffe, dass wenn du im Coop oder in der Migros Reis einkaufen gehst, du nicht erst Wikipedia nach Rat fragen musst, wie es denn den Bambussträuchern und Erbsenfeldern in Südostwesthinterasien so geht, bevor du den Beutel aufs Kassenband legst...


    Guets Nächtle und e Gruess


    Peter


    (PS: Obacht.. Ironie..)

  • Moin,


    die Haltung von Tieren in Terrarien ist doch immer ein Kompromiss bzw. ein zweischneidiges Schwert.
    Das geht doch nicht erst bei der Beschaffung los. Die Haltung in einem Glas- oder Holzkasten ist nicht natürlich. Man kann sie nur so natürlich wie möglich gestallten.
    Die Arterhaltung einiger Tiere in privater oder gewerblicher Haltung ist da für mich nur ein Argument um das Einschneiden in die Natur etwas zu rechtfertigen. Natürlich ist es besser ein Tier in Glaskästen zu erhalten als es komplett aussterben zu lassen. Wenn man jedoch die Energie an anderer Stelle einsetzen könnte, könnte man auch mehr bewegen.
    Das Ganze ist aber nicht realistisch...


    Deshalb sollte sich jeder Halter im Klaren darüber sein, dass es immer folgen für die Natur geben wird wenn eine Art neu im Hobby erscheint.
    Zu sagen man sei Peta Aktivist und gleichzeitig überzeugter Exotenhalter ist daher etwas unlogisch und zeigt eine gewisse Doppelmoral.


    Ich für mich persönlich bin mir bewusst das die Haltung von Tieren in Terrarien durchaus (auch) egoistisch motiviert ist. Alles andere ist unrealistisch.


    Gruß


    Thorsten

  • Grüsst euch!


    Das hier ist nur eine Projektarbeit die sich zufällig ergeben hat und ein paar Antworten leifern soll die sich im laufe der Zeit angesammelt haben. Ich bin wender Aktivist oder sonst was, nur keine Panik! Ich habe Tiere die noch 20 Jahre bei mir leben werden. Nur weil ich ein paar Fragen habe, vergesse ich die Verantwortung nicht gleich wieder. Ich will herausfinden ob man evtl. mehr tun kann, ob man unter anderem auch aktiv für den Naturschutz züchten kann. Also ruhig, sich mal etwas genauer zu informieren hat noch keinem geschadet.


    Alexandra Faulpelz

  • Das ist der zweite Teil zum Thema, ich habe mich weiterhin für Venezuela genauer zum Weg unsere C.c. entschieden. Was nicht unbedingt das leichteste Thema ist, trotzdem unglaublich spannend! Hier kommen meine Ergebnisse:


    Die Halbinsel Paraguana, Heimat unseres Hauptdarstellers C.c. ist nicht direkt sondern teilweise unter Naturschutz. Es handelt sich um ein beliebtes Reiseziel, dementsprechend wird die Gegend sicherlich umsorgt und gepflegt sein. Der angrenzende Nationalpark Medanos (eine Wüstenlandschaft), geht nahtlos in die Halbinsel über und wird gerne von Touristen besucht, ist aber nicht die Heimat unseres Spinnchens. Genaue Zahlen zum Bestand konnte ich nicht finden. Dazu müsste ich meine Koffer packen, Spanisch lernen, ab auf die Insel. Das würde ich auch sofort tun, liegt aber im Moment nicht drin. Schade!


    Wie viele C.c. in die Schweiz exportiert wurden kann keiner sagen, für ungeschützte Arten ist keine Kontrolle vorgeschreiben. Ob das in anderen Ländern auch so gehalten wird muss ich mal schauen. Weiss das zufällig jemand? Was ich weiss ist, keiner weiss wie viele Spinnen hier leben. Ich habe es nun zwar kapiert, merkwürdig finde ich das trotzdem irgendwie.


    Ein unangenehmes Etwas muss ich leider auch hinzufügen: Tierschmuggel. Es gibt auch hier im Prinzip keine genaue Zahl in wie weit unsere C.c. mitbetroffen ist. Trotzdem schaut hier bitte nicht gleich wieder weg, es kann durchaus sein das vielleicht jemand was lernt.
    Der weltweite Handel mit bedrohten Tier- und Pflanzen nimmt defitnitiv zu. Das ist leider ein grosses Problem für die Biodiversität, man unterstützt zudem Terrorgruppen und Bürgerkriege. Das ist keine Nebenerscheinung, sondern ein dickes Geschäft, gehört ganz forne bei den krummen Dingern dazu ( 7 - 23 Mrd. Dollar Jahresumsatz)!! Die Spinnen und dergleichen nehmen da zum Glück nicht den grössten Platz ein, es sind Klassiker wie Elfenbein und wirklich seltene Tiere.


    Das wars erstmal. (Quelle: Reiemagazin/ Landes Doku und BAFU)


    Alexandra Faulpelz

  • Hi Alexandra,


    ich kann Dir wirklich nur empfehlen, wenn Du irgendwann mal die Chance dazu hast, Dir Tiere in ihrem natürlichem Habitat, und das Habitat selbst, anzuschauen. Das kann, je nach Region, entweder sehr erquickend oder sehr schmerzhaft sein.
    Ich hatte das Glück in Mexico mir unterschiedlichste Brachypelma spp. anzuschauen. Das Habitat dort ist wirklich sehenswert.
    Andere Gegenden treiben einem dann aber auch wieder das Tränen in die Augen. Wenn ich nur an Berichte von Freunden aus Asien denke wo der Raubbau an der Natur, egal aus welchen Gründen, wirklich Narben hinterlässt.


    Deinen Enthusiasmus in Ehren, ich bin von Deiner Motivation wirklich beeindruckt, aber letzten Endes ist die Entnahme aus der Natur nötig. Und da es wie immer eine Preisfrage ist wird es immer Menschen geben die sich daran bereichern werden.
    Bei Insekten ist der Aufschrei nur nicht so groß wie zB bei Großkatzen, Elefanten oder Nashörnern. Die Auswirkungen dürften aber ähnlich, wenn nicht sogar gravierender sein.


    Sicherlich kann man für vom Aussterben bedrohte Arten etwas tun. Die Zucht dieser Arten / Gattungen ist da sicherlich das Erste an was man denkt.
    Bedenke aber, Du (oder wer auch immer das dann machen möchte) benötigt die passenden Elterntiere und zusätzlich müssen die gezüchteten Tiere dann auch noch in das Habitat gebracht werden.
    Die Schwelle zwischen "zu wenige Tiere" bis hin zu "viel zu viel" ist da so extrem klein, dass es schnell zu Überbevölkerung oder eben zu "bringt nix" führt. Das ganze muss dann auch noch genehmigt werden und die Tiere müssen das Habitat auch erreichen.
    Ist dann eine Art / Gattung wirklich mal erfolgreich "aufgeforstet" reiben sich die örtlichen Tiersammler wieder die Hände da es ja wieder genug Tiere zum Verkaufen gibt.
    Bedenke, für manch einen ist dieser, für uns verachtenswerte Job, die einzigste Möglichkeit seine Kinder zu ernähren. Die Ursachen hierfür sind mannigfaltiger als das Thema "Wirbellose".


    Viel Text schon wieder, sorry dafür. Meiner Meinung nach muss man die Umweltprobleme an anderer Stelle anpacken. Es bringt nichts eine Art vor dem Aussterben zu retten wenn dann wieder die Einheimischen, aus der Not, den Bestand absammeln müssen da die eigenen Kinder ansonsten verhungern.


    Ich freue mich aber auf weitere Ausführungen von Dir :)


    Gruß


    Thorsten


    Nachtrag:
    ich hatte mich aus ethnischem Interesse in Guerrero mit einer Familie welche Spinnen sammelt und verkauft beschäftigt. Sehr herzliche Menschen, obwohl die Arbeit mir die Nackenhaare stellt.
    Der Austausch war super. Ich habe vom Hobby in Europa berichtet. Sie vom Leben und deren Arbeit. Wieso, weshalb, warum.
    Das es hier in Europa bei zB Brachypelma spp. keinen Grund mehr für Wildfänge gibt treibt den Leuten die Angst vor "Arbeitslosigkeit" ins Gesicht. Auch verstehen diese Menschen nicht warum wir die Tiere überhaupt halten.
    Gleichzeitig wissen sie aber was sie der Natur antun. Sie haben aber keine Wahl, leider.

  • Grüss dich Thorsten


    Danke für deine offene und ehrliche Antwort, es gefällt mir sehr wenn auch mal was andres (Hintergründe) ans Tageslicht kommt. Ich weiss ganz genau wo wir stehen wir als Spezies, darum möchte ich gerne mehr tun. Man kann mehr tun. Ich hab angefangen mit diesem Hobby, nun folgt das trennen des Weitens vom Spreu, und dann werden ich sehen wo man landen kann ^^ . In kürze kommt noch der dritte uns letzte Teil meiner ersten Arbeit.


    Ich wünsche allen einen schönen Wochenstart!


    Alexandra Faulpelz

  • Grüsst euch!


    Zucht und Zukunft darüber habe ich mir auch Gendanken gemacht, das gehört definitv zu den Folgen des Imports dazu. Wie es scheint ist die C.c. Population in den Terarrien im Moment noch stabiler als in der Natur, wo sie leider sehr stakt bedrängt lebt. Es gibt Stimmen die sagen man müsse auf die ursprüngliche Situation einer Art rücksicht nehmen, Inzucht könne beispielweise auf Inseln eine natürliche Selektion sein, die zu einer gewissen Resistenz führt. Andere meinen die Männchen sterben früher, es kommt also grundsätzlich immer wieder zu einer Genauffrischung. Klar ist man muss bei diesem Thema äusserst vorsichtig sein, ob es Langzeitstudien dazu gibt glaube ich kaum. Das einzige Wissenschaftliche was ich dazu finden konnte war ein Bericht vom Mai 2014, Forscher haben von einer Vogelspinne das Erbgut entziffern können, dabei wurden unbekannte Gene entdeckt. Vielleicht ist ja bis heute noch eine zweite dazu gekommen :D .


    Zur erinnerung die DNA enthät alle Erbinformationen, auch die beschissenen. Die Folgen von häufigem Inzest sind weniger Nachkommen, kleinere und teilweise verkrüppelte Tiere, die Lebenserwartung sinkt, Partner werden nicht mehr angenommen, Unfruchtbarkeit, besonders typisch: alle haben die gleiche Krankheit/ oder das gleiche Defizit.


    Im Prinzip kann diese Nachzuchtgeschichte wunderbar funktionieren, leider kann es trotzdem auch passieren das plötzlich alle C.c. in den Terrarien absterben werden. Mir persönlich wird es trümmlig wenn ich daran denke, das ein Markt über den Arterhalt mitbestimmt. Trotzdem habe ich auch sehr viel Erfreuliches gesehen, viele Webseiten von Privaten (Vogelspinnen/ Phasmiden), die viel Zeit investieren um über das Medium Terraristik-Hobby auf gewisse Probleme aufmerksam zu machen. Wie und ob unsere C.c. einen Zukunft hat, lässt sich dennoch nicht voraussagen.


    (Quelle: Forenberichte über Inzucht bei Wirbellosen/ Zeitung)


    Alexandra Faulpelz

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