Häutungsproblem Lasiodorides striatus

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  • Guten Morgen allerseits,


    In der Nacht vor zwei Tagen, hat sich meine striatus auf den Rücken gelegt um sich wider mal zu häuten.
    Leider hat sie sich dafür einen etwas ungeeigneten Platz ausgesucht.
    So blieben zwei Beine unterhalb des Körpers, was ich viel zu spät erkennen konnte. In dieser Position war es natürlich unmöglich diese Beine mit zu häuten und somit stecken diese Beine jetzt noch in der alten Haut fest.
    Als ob das nicht schon schlimm genug wäre hat sie leider noch ein anderes Bein direkt beim Carapx abgerissen.


    Nun meine Frage an euch.
    Wird sie mit den Beinen in der alten Haut zurecht kommen oder ist es nötig diese ab zu trennen? Allerdings hätte sie dann bloss noch fünf Beine und da sie schön länger adult ist, wird die nächste Häutung bestimmt nicht gleich wider anstehen.


    Vielen Dank für eure Ratschläge.


    Grz Nando

  • Ich würde es so belassen! Kann ja nichts passieren eigentlich. Und wenn es die Spinne wirklich stört oder sehr behindert kümmert die sich eigentlich schon selber drum. Meine A. Versicolor war auch ne Zeit lang auf 5 Beinen unterwegs, allerdings 3-4 FH oder so. Inzwischen ist sie wieder "komplett". Ich denke in der Natur müssen die mit sowas auch klar kommen. Da steht keiner an der Scheibe und hilft nach. Lasse mich aber gerne belehren wenn meine Ansicht da falsch ist!

  • Kannst vielleicht ein Foto zeigen?


    Ich würde dir auf jeden Fall davon abraten mit der Pinzette oder so nachhelfen zu wollen. Ich kann mir vorstellen, dass die Haut abtrocknet und selbst irgendwie abplatzt... Wenn es aber dumm läuft schrumpft die Haut zusammen und engt das Bein ein. Warten wir mal ab was die erfahreneren Spinnehalter hier dazu sagen. Oder du suchst mal bei Youtube nach Filmchen über das Problem bzw. frägst Google mal um Rat!

  • Hallo,
    @Basti: Ja, sie sind auf der selben Seite und das andere abgetrennte Bein auf der anderen.
    Ich versuche am Nachmittag ein gutes Foto zu machen.
    Wie würdest du bei einer Amputation vorgehen? Mit Backpulver betäuben und mit einer scharfen Schere die Beine abknipsen und die Wunde mit Babypuder bestäuben?


    GRz Nando

  • Hallo Nando,


    da die insgesamt drei dann fehlenden Gliedmaßen auf beide Körperseiten verteilt sind, ist die Spinne zwar auch in der Bewegung eingeschränkt, aber sicherlich weniger, als wenn Du die zwei steckengebliebenen dran lassen würdest. Da diese, wie beschrieben, auch noch ein Stück aus der alten Haut hervorgezogen wurden, dürften wohl beide Beine steif sein, da die alte Chitinhülle auf das jeweilige Bein wie eine Schiene wirkt. Wenn nicht schon geschehen, wird das Chitin der alten Haut wieder komplett aushärten und somit die beiden Beine bewegungsunfähig machen.
    Gut möglich, dass das Tier sich der Beine selbst irgendwann entledigen würde, aber ich würde damit nicht wirklich rechnen. Wie schon geschrieben, würde auch ich die Fähigkeit zur Autotomie ausnutzen, zumal die Spinne dann selbst die beste Sollbruchstelle wählt und damit auch der Austritt von Hämolymphe im vertretbaren Rahmen bleiben dürfte. Allerdings würde ich genau deswegen auch nicht beide Gliedmaßen auf einmal entfernen (lassen). Wenn die erste Bruchstelle endgültig trocken bleibt, könntest Du das gleiche Prozedere am zweiten Bein durchführen.
    In der Natur hätte Deine Spinne sicher schlechte Karten mit nur 5 Beinen. Da sie ja aber in guter Pflege ist und auch ihr Futter nicht jagen und überwältigen muss, fällt das schon mal weg. Und Feinde, für die sie eine leichte Beute wäre, sind auch nicht vorhanden.
    Sie wird sich sicher zur Wehr setzen wollen, daher ist gerade bei einem großen, adulten Tier schon etwas Vorsicht bei dem Ganzen angesagt. Ich habe vor paar Jahren das Gleiche bei einer Theraphosa durchführen müssen, allerdings bei nur einem Bein - dazu benutzte ich eine sehr lange Pinzette und die Scheibe war jederzeit verschlussbereit. Hatte die Spinne aber dazu im Terrarium belassen, weil ich dachte, dass sie zum Bein Abwerfen auch Bewegungsfreiheit braucht. Hatte damals gut geklappt. Nach 2-3 Tagen war die Bruchstelle trocken.
    Weil's vielleicht auch dazu passt: Vor noch längerer Zeit hatte ich mit einer 0.1 Brachypelma emilia ein ähnliches Problem. Sie hatte sich zum Häuten eine Engstelle zwischen Terrarienwand und Korkstück ausgesucht und zwei oder drei Beine dabei unter sich geklemmt. Ich wollte sie nicht beim Start der Häutung stören, weil ich dies für problematisch gehalten hatte. Möglicherweise hätte sie sich dann ganz von der Häutung abhalten lassen und wäre verendet. Nachdem sie aber bereits die Abdominalhaut und den Carapax abgesprengt hatte, und nur noch die Beine aus der alten Haut ziehen musste, habe ich sie vorsichtig zur Seite gedreht und in eingeklemmten Beine hervorgeholt und sie dann wieder in Häutungslage halb auf den Rücken gedreht. Nach paar Minuten Stillstand machte sie mit dem Häutungsprozess weiter. Ging natürlich alles nur, weil ich zufällig rechtzeitig, direkt bei Beginn der Häutung anwesend war.


    Also - mit einer guten Mischung aus der gebührenden Vorsicht einerseits und Beherztheit beim Ergreifen des jeweiligen Beines andererseits, würde ich auf jeden Fall versuchen, sie von den betroffenen Gliedmaßen zu befreien.


    Grüße
    Olaf

  • Tag Martin


    An die Autotomie, hab ich auch schon gedacht. Aber das wird doch in etwa beschrieben:


    .... mit einer Pinzette den Femur leicht zusammendrücken und etwas wackeln, dann wird das Bein "meist" (wie oft immer das sein mag) am Trochanter abgeworfen.


    Dafür ist er ja offenbar auch da, zumal hier dann beim ordnungsgemäßen Vorgang kein Hämolymphe - oder fast keine - austritt. Nando hat aber doch geschrieben: "So blieben zwei Beine unterhalb des Körpers..." Wenn ich das richtig verstehe, liegt sie dadrauf und folglich auch auf die Femora. Wie willst du denn da rankommen? Womöglich am Tarsus/Metatarsus zu ziehen weil der mal eben noch sichtbar ist, wäre absurd.


    Was vielleicht auch ginge und man aber nicht tun sollte; Die Spinne einschließlich eines Teiles ihrer Unterlage auf weichen, leicht feuchten Untergrund umtopfen und dabei so hinlegen, daß sie nun die Beine zwecks Eingriff freibekommt. Weiteres muß dann vor Ort entschieden werden weil unmöglich vorauszusagen ist, wie sie reagiert. Hierbei ist dann wohl auch höhere Luftfeuchtigkeit zu beachten.


    Gruß
    Joachim B.

  • Hallo Joachim,


    ich denke, wenn Nando ein aussagekräftiges Bild hier einstellt, wird sich zeigen, ob eine geeignete Stelle für die Autotomie frei liegt. Und so wie ich es lese, ist die Häutung bereits abgelaufen. Nando hatte ja auch geschrieben, dass die Beine etwa einen halben Zentimeter aus der alten Haut gerutscht sind.Könnte also ausreichen. Sollte aber bei einem entsprechenden Bild zu sehen sein.
    Meine Theraphosa hatte sich genau zwischen Coxa und Trochanter ihres alten Beines entledigt. Diese Stelle dürfte also evtl. bei 5mm erfolgtem Herausziehen bereits frei liegen.


    Gruß
    Olaf

  • Hallo Olaf,


    Erst mal vielen Dank für deine super Antwort.
    Du siehst das genau richtig. Der Häutungsvorgang ist bereits vollzogen und von der Exuvie sind nur noch die zwei Beine an der Spinne.
    Hatte heute Nachmittag leider Gelegenheit ein Foto zu knipsen. Hoffentlich komme ich heute Abend noch dazu.


    Grüsse

  • Hallo Nando,


    die beiden Fotos sind, wie es aussieht, noch vor dem Entfernen des ersten Beines aufgenommen? Auf jeden Fall sind beide Gliedmaßen wirklich stark deformiert und wohl auch schon in dieser Fehlstellung ausgehärtet. Ein Belassen der beiden Extremitäten würde das Tier sicher deutlich mehr in der Bewegung einschränken, als deren Entfernung.
    Falls nicht vorhanden, würde ich auch auf jeden Fall ein Gefäß mit Wasser bereitstellen, falls sie einen Ausgleich an Flüssigkeit braucht. Ansonsten sollte sich aber der Austritt von Hämolymphe an der Wunde in geringem Rahmen bewegen. Wenn sie weiter den Umständen entsprechend fit erscheint und die erste Wunde trocken bleibt, hast Du ja jetzt den Bogen schon raus und kannst mit dem anderen Bein in ein paar Tagen ebenso verfahren.
    Bis sie wieder frisst wird es wohl noch einige Zeit dauern. Ich würde es ihr aber auf jeden Fall sehr leicht machen und die Futtertiere entsprechend präpariert reichen, dass sie nicht allzu schnell flüchten können.
    Wäre schön, ab und an was über den weiteren Verlauf zu erfahren... :)


    Grüße
    Olaf

  • Hallo Olaf,


    Ja, richtig.
    Die Fotos habe ich vor dem Entfernen der ersten Beines vorgenommen.
    Wassernapf steht prall gefüllt bereit.
    Vielen Dank nochmals für deine informativen Antworten, ich werde auf jeden Fall mal Bericht erstatten.


    Grüsse Nando

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