Beiträge von Phili Zimmer

    Ich kopiere hier einfach mal den Text rein den ich auf Facebook für unsere Seite getippt hatte... Ich glaube das wird dir helfen!


    Was wir bei der Terrarienhaltung und Einrichtung anders und vielleicht besser machen können…


    Kennt ihr das? Ihr nehmt eine Caribena versicolor bei euch auf… Das Terra muss möglichst grün sein, viele Pflanzen rein, eine Korkröhre als Unterschlupf und viele Äste, „weil, die kommt ja aus Martinique und da ist richtig grüner und feuchter Regenwald“…


    Ihr macht euch an die Arbeit und richtet das Terrarium liebevoll ein, schön grün und eben so, dass die Spinne sich ein tolles Gespinst in den Pflanzen oder der Korkröhre anlegen kann. Am nächsten Morgen schaut ihr ins Terra und die C. versicolor hat ihr Gespinst direkt VORNE AN DIE SCHEIBE gebaut oder NEBEN die Korkröhre und nicht in die Röhre hinein? Was stimmt denn mit der nicht? Passt die Lüftung nicht und an der Scheibe sind bessere Parameter? Jedes Mal, wenn ihr das Terra öffnen wollt, zerreißt das Gespinst und ihr müsst es jedes Mal entfernen, damit sie sich hinten in den Pflanzen einrichtet… Aber warum ist das so oft so? Ich habe es selbst schon sehr oft erlebt und mich das immer wieder gefragt.


    Springen wir nach Martinique!


    Nicht die ganze Insel ist grün, vor allem der Süden ist stark landwirtschaftlich geprägt. Lediglich in den Schutzgebieten im Norden der Insel, rund um die Vulkanberge besteht noch ein intakter Regenwald und somit ein Lebensraum, in dem sich Caribena versicolor wohl fühlt und in dem sie überleben kann. Außerhalb der Schutzgebiete wird hauptsächlich Zuckerohr und Bananen angebaut. Diese Plantagen sind durch den Einsatz von Pestiziden tote Flächen, kaum ein Insekt überlebt dort. Für C. versicolor absolut unbewohnbar!


    Auf unserer Suche nach C. versicolor konnten wir sofort 2 grundlegende Feststellungen machen, welche das oben beschriebene Verhalten erklären können. In einer Studie des Arachnologen P. Marechal konnten wir diese Feststellungen auch schon zuvor nachlesen.


    1. Das Gespinst ist immer senkrecht am Baum angebracht und hat 2 Ausgänge, wobei der obere oft mehr oder weniger mit einem „Dach“ verschlossen ist, damit kein Wasser reinlaufen kann. Das hat verschiedene Gründe und Vorteile. Die Spinne hat zwar kaum Fressfeinde im adulten Stadium aber 2 Ausgänge bieten doch immer eine bessere Möglichkeit zu flüchten. Der Hauptgrund dafür liegt aber wohl in der Hauptbeute der Spinne, nämlich Anolis (Anolis roquet) die auf der Insel massenhaft vorkommen und eine Länge von bis zu 20 cm (mit Schwanz) erreichen können. 2 Ausgänge bieten eine sehr viel höhere Wahrscheinlichkeit erfolgreich Beute zu machen und diese dann auch gleich im Gespinst in Sicherheit bringen zu können. Eine Korkröhre mit nur einem Ausgang oben, bietet diese Möglichkeit nicht und wird daher nur angenommen, weil sich nichts besseres anbietet… Es ist dann also eine Notlösung. Das Gespinst wird daher oft außen an die Röhre oder darüber angebracht, mit Ausgängen zu zwei Seiten.


    2. Die Gespinste sind fast nie an stark bewachsen Bäumen zu finden und Laub oder Äste werden auch eher selten zur Tarnung ins Gespinst mit eingesponnen. Die Spinnen sind im adulten Stadium sehr standorttreu und wechseln den Standort des Gespinsts nur im Notfall oder wenn das Gespinst zerstört wird. Zerstört werden diese durch den Menschen, durch Stürme oder eben durch einwachsende Pflanzen! Gerade Rank- und Schlingpflanzen wachsen sehr schnell und können ein Gespinst innerhalb von wenigen Tagen überwuchern und unbewohnbar machen. Das erklärt die Flucht an die leere Frontscheibe, denn der vordere Teil des Terras ist üblicherweise Pflanzenfrei und daher fällt die Standortwahl auch hier notgedrungen auf die Frontscheibe. Außerdem können sich die Anolis an bewachsenen Bäumen besser verstecken, werden schlechter entdeckt und gefangen oder können sich an und unter den Pflanzen festhalten und möglicherweise entkommen.


    Übrigens kommen C. versicolor auch sehr gut mit kurzen Trockenphasen zurecht! Nicht überall auf der Insel regnet es regelmäßig und oft. Außerdem weht ein konstanter Monsunwind, welcher für einen ständigen Luftaustausch sorgt, daher empfiehlt sich eben die Doppellüftung so sehr. Man hat ja oft Probleme bei der Aufzucht der Jungtiere, da die Lungen bei zu viel Feuchtigkeit verpilzen. Einfach weniger sprühen! Wenige Sprüher alle paar Tage können ausreichen!


    Ich habe sehr viele Bilder an diesen Beitrag angefügt unter die ich auch jeweils eine Erklärung geschrieben habe. Bilder sind einfach sehr viel aussagekräftiger und liefern gleichzeitig eine gute Inspiration für die zukünftige Einrichtung.


    Grundsätzlich lässt sich aber sagen: Weniger ist mehr! Anstatt einer Korkröhre eignet sich eine größere gebogene Korkplatte oder ein halbrundes Teilstück. Der Platz für das Gespinst sollte pflanzenfrei gehalten werden, es empfehlen sich Bromelien oder Epiphyten, die nicht stark wuchern und nichts ins Gespinst einwachsen.


    Link zum Facebookbeitrag mit vielen Bildern

    Zitat aus dem Artenteil: "Im Verbreitungsgebiet von A. minatrix, bei Maracay in Venezuela, herrscht ein unterschiedliches Klima. Eine ausgiebige Regenzeit befeuchtet das Gebiet in den Monaten April bis November. Die anschliessende Trockenzeit ist sehr ausgeprägt und hält von Dezember bis März an. In dieser Zeit fällt fast kein Regen, was auch in der Terrarienhaltung durchaus simuliert werden kann."


    Ich halte A. minatrix seit Jahren und züchte diese auch regelmäßig nach. Erfahrungsgemäß mögen die es nicht so feucht, zumindest nicht dauerhaft. Ich habe bei eher trockenerer Haltung die besten Erfahrungen mit den Tieren gemacht. Ansonsten eignen die sich gut für Gruppenhaltung, teilen sich aber keine gemeinsame Wohnröhre wie z.B. M. balfouri. Die verteilen sich auf verschiedene bauten, was du beachten solltest. Und natürlich kann es immer wieder zu Ausfällen kommen!

    Wäre Mal spannend zu wissen, von was sie sich in der Natur hauptsächlich ernähren. Martinique hat ja sicherlich einiges zu bieten.

    Die Hauptbeute von C. versicolor ist Anolis roquet, also eine Echsen-Art! Die Tiere werden mit Schwanz maximal 20-25 cm lang (Rumpflänge ca. 10 cm) und sind auf der ganzen Insel sehr zahlreich vertreten. Einen Bezug zum Staubsauger würde ich daher hier nicht herstellen.


    Martinique ist erschreckenderweise sehr insektenarm. Das hat 2 Gründe: 1. ist es eine Vulkaninsel, die nie mit dem Festland verbunden war und es daher schon oft der Fall ist, dass der Artenreichtum beschränkt ist. Und 2. hat man auf der Insel in großen Mengen mit dem Pestizid Chlordecon gearbeitet, welches zu den schädlichsten Pestiziden weltweit gehört. Dies hat zusätzlich dazu geführt, dass viele Insekten vernichtet wurden.


    Wir haben uns damals auf einer Bananenplantage umgesehen und es war der leblosest Ort, den man sich vorstellen kann! Außer Stechmücken war da nichts zu finden! In den geschützten Regenwäldern sieht es etwas anders und besser aus.


    Ich habe einen Artikel bei der Arachne über C. versicolor eingereicht, welcher bald erscheinen sollte. Da hab ich das nochmal ausführlicher dargestellt. Sobald der Artikel da ist, werde ich auch Bilder und Texte auf unserer Facebookseite veröffentlichen.

    Normalerweise klettern die Jungtiere nach dem Schlüpfen auf den Rücken der Mutter und bleiben dort noch einige Zeit. Das Ablegen kann verschiedene Gründe haben, vielleicht hat sie etwas gestört? Ich würde die Tiere auf Erde mit vielen Springschwänzen und weissen Asseln setzen, dann können sie jagen und fressen und werden schnell größer. Und vielleicht Spahgnum-Moos sehr locker aufgeweicht rein, dann hast immer etwas Feuchtigkeit und Versteckmöglichkeiten. Die kannst dann auch eine ganze Weile zusammen lassen, wenn genug Futter da ist gibts keine Ausfälle.

    Hallo,


    ich habe ein paar Holconia murrayensis erworben. Kann vielleicht jemand was im Bezug auf die genaue Haltung, Verhalten, ... sagen?


    Man soll sie ja sehr trocken halten . Wie oft sprühen und wie viel dann?


    Sind die auch in Gruppen haltbar?


    Vielen Dank schonmal!

    Hi Nicole,


    ich habe diese Art schon mehrfach nachgezogen. Das Verhalten ist absolut normal. Du hättest das Männchen auch mehrere Tage beim Weibchen lassen können, da die sich nicht aggressiv verhalten.


    Wenn das Weib die Höhle zu macht, kannst eigentlich auch schon bald mit einem Kokon rechnen. Der Kokon ist im Vergleich zur Körpergröße recht groß. Je nach Temperatur würde ich den Kokon nach spätestens 6 Wochen raus nehmen. Da es erfahrungsgemäß zwischen 150 - 250 Jungtiere sein können, die ziemlich klein sind, würde ich nicht bei der Mutter schlüpfen lassen.


    Die Weibchen sind recht unempfindlich während sie einen Kokon tragen. Bei mir wurde noch nie einer gefressen oder abgelegt., was aber nicht heißt, dass man es herausfordern muss.


    Die Jungtiere fressen gut und wachsen schnell und sind super stabil in der Aufzucht. Ich hab es bisher immer so gemacht, dass ich die in Gruppen in BraBlast-Dosen aufgezogen habe und dann so ab der 2. FH vereinzelt habe. Gefüttert habe ich mit großen Drosophilas (Fruchtfliegen). Ich habe den Kokon meistens 50/50 aufgeteilt und dann eben ordentlich Drosos in die Boxen geschüttet. Ausfälle konnte ich kaum beobachten.


    Schöne Grüße

    Hi,


    ich habe diesbezüglich auch schon einige Erfahrungen gesammelt!


    Als wir auf Martinique nach Acanthoscurria maga gesucht haben, ließen sich die Tiere bei gutem Wetter sehr gut aus ihren Löchern locken, bei schlechtem Wetter bzw. bewölktem Himmel nur sehr zurückhaltend. Damals ist mir das gar nicht bewusst aufgefallen...


    Kurz danach habe ich mich mit einem Bekannten unterhalten der Angler ist und hier sind wir beiläufig auf das Thema zu sprechen bekommen. Er beobachtet das Wetter eigentlich schon immer aus Gewohnheit, weil die Fische je nach Witterung besser oder schlechter beißen. Hier hat er erwähnt, dass er z.B. an regnerischen und bewölkten Tagen (Tiefdruck) keine Verpaarungen mehr vor nimmt, weil er diesbezüglich keine guten Erfahrungen gemacht hat. Er wartet auf besseres Wetter (Hochdruck) weil die Tiere hier ganz anders reagieren!


    Ich fand diese Beobachtung super interessant, weil man ja eigentlich nicht wirklich darauf achtet! Es kommt aber dann natürlich auch auf den Raum an in dem die Tiere gehalten werden. Er hat eine Dachgeschosswohnung, da wird sich das mehr auswirken als z.B. in einem Kellerraum.


    Auch bei der Zucht kann es eine Rolle spielen! Ein anderer Bekannter hatte im Frühjahr mehrere Kokons (15-20 Stück) liegen. Dann kam es aber zu einem Wetterumsturz und es gab nochmal ein paar sehr frostige Tage und somit einen heftigen Temperaturabfall. Die Tiere haben das gespürt und nahezu alle Kokons wurden gefressen! In der Natur hätte der Kokon wahrscheinlich bei diesen Bedingungen kaum eine Chance gehabt und das Weibchen hat den Kokoninstinktiv gefressen, um die wertvollen Nährstoffe nicht zu verschwenden, bevor der Kokon verdirbt.

    Ich kenne dieses Aufzuchtsystem bisher nur von Bodenbewohnern (Cyriocosmus elegans). Hab das selbst auch schon getestet und es kam zu sehr vielen Ausfällen trotz viel Füttern.


    Bei Ps. irminia würde ich ebenfalls mit vielen Ausfällen rechnen! Erfahrungsgemäß gehen die sich ziemlich schnell an und sind auch nicht für Gruppenaufzuchten bekannt.


    Aber ein versuch ist es natürlich immer wert.

    Hallo,


    ich weiß, dass es sehr schwer aber hoffentlich nicht unmöglich ist, aber ich suche eine 0.1 Phoneutria (nigriventer) adult. Das Tier sollte vorzugsweise schon tot und in Alkohol konserviert sein.


    Wir besuchen regelmäßig Schulen, Kindergärten aber vor allem Feuerwehren, die bei uns in Deutschland für die Bergung von "Bananenspinnen" z.B. im Supermarkt zuständig sind.


    Wir hatten bisher schon so ein Anschauungsobjekt, welches wir aber nur geliehen hatten und wieder zurück geben mussten. Vielleicht kann mir ja hier jemand weiter helfen?



    Grüße


    Philipp